Bushcraft für Einsteiger

Die ersten Schritte und wichtige Ausrüstungstipps

Eine Bushcraft Tour ist etwas ganz Besonderes und wird sicherlich auch bei dir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bei kaum einer anderen Outdoor Aktivität kannst du dich so sehr auf das Wesentliche besinnen, deine natürlichen Wurzeln wiederentdecken und den hektischen Alltag weit hinter dir lassen. Und je schneller und hektischer unsere Welt wird, desto mehr wächst schließlich auch die Sehnsucht nach etwas Ruhe und Einfachheit, nach einem Rückzug in die authentische, ursprüngliche Natur.

Wenn dich das Thema Bushcraft also in seinen Bann gezogen hat, wird es endlich Zeit für die erste eigene Tour! Dafür solltest du jedoch deine Gedankenwelt ebenso wie deine Ausrüstung ein wenig vorbereiten, um nicht schon nach den ersten Versuchen enttäuscht aufzugeben. Um dich überhaupt vorbereiten zu können, musst du jedoch zunächst wissen, welche Herausforderungen dich grundsätzlich erwarten. Wir haben für dich einmal beispielhaft die ersten Schritte und die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für deine ersten Bushcraft Erfahrungen zusammengestellt.

Wie und worauf du dich als Bushcraft Einsteiger vorbereiten solltest

Als Anfänger wird deine erste Tour vermutlich so aussehen, dass du dir ein Waldstück aussuchst, das für den Fall des Falles nicht gerade hunderte Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt liegen sollte. Dabei solltest du jedoch wissen, dass Wildcampen in Deutschland grundsätzlich NICHT erlaubt ist und du rein rechtlich nicht einfach in den nächsten Wald ziehen und dort campen kannst! Zwar ist nicht immer eindeutig geregelt, wo die exakte Trennlinie zwischen Rastplatz, Biwak oder Camp gezogen wird, aber verlassen solltest du dich auf diese rechtliche Grauzone nicht. Falls du ohne Erlaubnis losziehst und dabei erwischt wirst, musst du dich für diese Ordnungswidrigkeit verantworten und mit entsprechenden Konsequenzen rechnen.

Im Idealfall suchst du dir also ein Waldstück aus, dessen Besitzer du entweder kennst oder zumindest ausfindig machen kannst, um die Erlaubnis einzuholen. Nachdem das klargestellt ist und du einen passenden Ort gefunden hast, stellt sich als nächstes die Frage, was dich dort als Bushcraft Einsteiger erwartet und welche Ausrüstung du also mitnehmen musst.

Thema Bushcraft: Unterwegs im Hunsrück am Lützbach

Tour Hunsrück

Dass deine Outdoor Bekleidung dabei robust, wetterfest und warm genug sein sollte, setzen wir einfach mal voraus und kümmern uns insbesondere um die benötigte Hartware. Diese Grundausstattung für Bushcraft Einsteiger wird sich dabei im Laufe der Zeit und mit steigender Erfahrung immer weiter an deine persönlichen Bedürfnisse anpassen – es geht also zunächst nur um eine erste Basisausrüstung.

Wir empfehlen dir dabei, als Bushcraft Anfänger eher nicht im tiefsten Winter, sondern bei milderen Temperaturen loszuziehen und für den ersten Versuch nur wenige Tage einzuplanen. Während dieser Zeit in der freien Wildnis musst du dich dann vor allem vor Kälte, vor Nässe und je nach Tour auch vor Insekten schützen. Ein sicheres Nachtlager, eine wärmende Feuerstelle, ein Vorrat an Nahrung und Wasser sowie ein geeigneter Rucksack, mit dem an Ende alles getragen wird, sind daher unverzichtbar.

Alles beginnt mit dem passenden Rucksack

Die beste Ausrüstung nützt dir nichts, wenn du sie nicht zum gewünschten Zielort transportieren kannst. Dazu gehört im Bereich Bushcraft vor allem ein robuster Rucksack, der neben einem ausreichend großen Volumen auch die nötige Strapazierfähigkeit mit sich bringt. Schließlich willst du ja nicht nach dem ersten Dornengestrüpp oder dem ersten Funkenflug vom Lagerfeuer schon Löcher im Material haben.

Wenn du noch keinen Rucksack hast, sind vor allem die Modelle von 5.11 Tactical oder Savotta empfehlenswert, die sich auf den anspruchsvollen Einsatz beim Bushcrafting oder bei der Jagd spezialisiert haben. Für deine erste Tour könntest du zum Beispiel den Rush 24 von 5.11 Tactical oder den Savotta Rucksack Jäger II auswählen. Mit knapp 40 bzw. knapp 30 Litern ist die Größe ideal, damit du dich zunächst für ein bis drei Tage am Bushcraft Leben ausprobieren kannst.

Beide Modelle punkten durch ihr ausgeklügeltes Tragesystem, ihre extrem robusten Materialien und das flexible MOLLE-System, an dem du nach Lust und Laune weitere Packtaschen anbringen kannst. Und selbst, wenn du deine Bushcraft Karriere nach ein paar Versuchen an den Nagel hängst, bleibt dir so immer noch ein hochwertiger, vielseitiger und langlebiger Rucksack für alle anderen Outdoor Ausflüge und Wanderungen.

Savotta Jäger 2 Rucksack
Savaotta Jäger 2 Rucksack

Wenn du schon einen Trekkingrucksack besitzt, kannst du diesen natürlich auch für deine erste Tour verwenden, jedoch solltest du dich bei empfindlichen Materialien entsprechend vorsichtig durch das raue Gelände bewegen. Nachdem du also den passenden Rucksack gefunden hast, steht als nächste die Frage im Raum, was du alles hineinpacken solltest. Da du schließlich bei deiner Bushcraft Tour weder frieren noch hungern willst, gehört die Ausrüstung rund ums Feuer zur wichtigsten Basisausstattung.

Kochen, wärmen, Feuer machen!

Im Unterschied zu Outdoor Touren mit festen Unterkünften bist du beim Bushcraft Wochenende selbst fürs Heizen und Kochen verantwortlich. Dabei stehen dir unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen du deine Wärmequelle, deine Kochstelle oder auch beides gleichzeitig aufbauen kannst.

Die ideale Wärmequelle, die ehrlich gesagt auch am meisten Spaß macht, ist das klassische Lagerfeuer. Um die Auswirkungen auf deine Umgebung so gering wie möglich und die Sicherheit so hoch wie möglich zu halten, ist eine Bushbox oder ein Hobo die ideale Variante. Mit einem feuerfesten Montbell Burner Sheet darunter schützt du die Umgebung und sorgst dafür, dass du weniger Spuren hinterlässt. Modelle wie das einfache Bushcraft Essentials Bushbox Set lassen sich dabei auseinander bauen und platzsparend in den Rucksack packen, während die klassischen Einsteiger Modelle bei den Hobos wie der WTB Hobo 2.0 oder der Alb Forming Bush Buddy als kompakte Zylinder in den Rucksack wandern.

Bei beiden Systemen kannst du die natürlichen Brennstoffe deiner Umgebung, also Zweige, Blätter, Äste, Moos und vieles mehr nutzen und dabei die Flammen auf einen überschaubaren, kontrollierbaren Raum begrenzen. Mit den dazugehörigen Aufsätzen lassen sich die meisten dieser tragbaren Öfen auch als Kochstelle und nicht nur als Lagerfeuer nutzen.

Viele dieser Holzöfen lassen sich zudem auch mit Spiritusbrennern wie z. B. den bewährten Modellen von Trangia oder Whitebox verwenden. So brauchst du beim Kochen nicht ständig Brennstoff nachzulegen und kannst die zielgerichteten Flammen zur Essenszubereitung optimal nutzen. Und mit einem gewissen Spiritusvorrat kannst du auch dann noch kochen, wenn der Brennstoff in deiner Umgebung zum Beispiel durch zu viel Regen erst einmal unbrauchbar geworden ist.

Unsere Top 6 Hobos für Bushcrafter

Picogrill 85 Hobo Kocher
Solo Stove Lite Holzofen

Wenn du deine Einsteiger Ausrüstung noch leichter gestalten willst, kannst du natürlich auch nur den Spiritusbrenner mit Kocherstand mitnehmen. Allerdings ist dieser als Wärmequelle nur bedingt geeignet und ein offenes Lagerfeuer ohne Bushbox oder Hobo bringt immer gewisse Risiken mit sich. Dabei solltest du in jedem Fall beachten, die Feuerstelle mit genügend Sicherheitsabstand zu allen brennbaren Materialien der Umgebung auszuwählen und sie zum Beispiel durch große Steine abzuschirmen, sodass der Brand sich nicht ausbreiten kann.

Mancher Hobo hat dabei neben der erhöhten Sicherheit auch noch den großen Vorteil, dass er im Vergleich zum offenen Lagerfeuer nicht nur das Holz, sondern auch das Holzgas verbrennt und dadurch effizienter heizt und gleichzeitig die Rauchentwicklung reduziert. Bevor aber überhaupt Rauch entstehen kann, will das Feuer erst einmal entzündet werden. Dafür brauchst du zunächst den passenden Zunder, den du zum Beispiel mit einem Zündstahl zum Brennen bringst und dann Stück für Stück mit immer größeren Zweigen und Ästen aufstockst bis die Flammen eine gewisse Grundhitze erreicht haben. Mit einem feuerfesten Montbell Burner Sheet darunter schützt du die Umgebung und sorgst dafür, dass du weniger Spuren hinterlässt.

Hast du schließlich dein wärmendes Feuer ans Laufen gebracht, brauchst du zum Kochen (und Essen) noch das passende Geschirr. Du kannst dabei entweder die spartanische Variante wählen und nur einen leichten Topf aus Edelstahl oder Titan zum Kochen, Essen und Trinken verwenden oder dich für ein wenig mehr Komfort zusätzlich mit Essgeschirr ausstatten. Eine Kuksa aus Holz oder das Geschirr von Kupilka ist dabei eine nette, rustikale Alternative zum Plastik- oder Metallgeschirr. Als leichtes Besteck kannst du einen Spork einpacken, den es zum Beispiel auch in der Holz- oder Titanvariante gibt.

Schlafen & Wetterschutz

Als Bushcraft Anfänger musst du noch nicht unbedingt wissen, wie man aus Laub, Ästen und anderen Naturmaterialien selbst einen Unterschlupf baut, aber das rundum geschlossene Zelt muss es trotzdem nicht sein. Es gibt ein Mittelding, das einen guten Kompromiss aus ungetrübtem Naturerlebnis und ausreichendem Schutz vor der Witterung bietet: die Kombination aus Tarp, Isomatte und Schlafsack.

Die passende Isomatte für den Bushcraft Einstieg ist dabei zum Beispiel ein Schaumstoffmodell aus Evazote oder eine andere Vollschaummatte wie die Therm-a-Rest Z-Lite. Diese geschlossenzelligen Matten isolierend hervorragend gegen Kälte, lassen kein Wasser durch und sind so robust, dass sie sich an Tannennadeln, spitzen Steinen und Geröll nicht stören. Zwar ist die Dämpfung nicht so weich wie bei einer selbstaufblasenden Matte oder Luftmatte, aber dafür bekommst du eine preiswerte und nahezu unkaputtbare Matte, an deren festere Liegefläche du dich auch mit ein wenig Zeit gewöhnst.

Auf dieser Matte landet schließlich der Schlafsack, der dich zuverlässig wärmen soll. Carinthia ist dabei genau die richtige Marke für deine Bushcraft Tour. Mit preiswerten Modellen wie dem Eagle oder dem Tropen bekommst du einen hochwertigen, robusten Schlafsack mit Kunstfaserfüllung, der auch bei Nässe nicht so schnell an Wärmeleistung verliert wie die empfindlichere Daune. Diese Modelle halten dich in den kühlen Sommernächten bis 10° oder 5° noch angenehm warm und stechen mit ihren dezenten Farben nicht so grell aus der Umgebung hervor.

Nach dem Worauf und Worin bleibt schließlich noch zu klären, worunter du liegst. Grundsätzlich solltest du dir vielleicht nicht das regenreichste Wochenende des Sommers aussuchen, um die erste Bushcraft Tour zu absolvieren, aber auch ohne Regenschauer ist ein schützendes Tarp für die ersten Versuche sinnvoll. Das einfache Dach hält schließlich je nach Aufbau auch den Wind von dir fern und bietet dir bei minimalem Aufwand und größtmöglichem Freiraum immer noch einen gewissen Schutzbereich um dich herum.

Für Einsteiger sind dabei zum Beispiel die Adventure Modelle von Terra Nova oder das Nordisk Voss Tarp geeignet, die nicht allzu schwer und vor allem nicht allzu teuer sind. Wenn du den Übergang vom Camper zum Bushcrafter ein wenig langsamer vollziehen möchtest, kannst du dich unter dem Tarpdach natürlich auch noch gegen Insekten abschirmen, indem du zum Beispiel ein Bug Bivy oder ein separat aufstellbares Innenzelt einpackst – was jedoch das Gewicht deiner Ausrüstung in jedem Fall vergrößern wird.

Einen Biwaksack als zusätzlichen Schutz vor Nässe, Kälte und Feuchtigkeit kannst du dir für alle Fälle ebenfalls einpacken, wobei wir zumindest bei deinen allerersten Versuchen nicht dazu raten würden, dich nur mit Schlafsack und Biwaksack auf den Weg zu machen.

Beliebte Ausrüstungsgegenstände für Bushcrafter

Savotta Schlafmatte

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Savotta Survival Säge

Fazit: Die ersten Schritte und die wichtigste Ausrüstung

Zusammengefasst solltest du als Bushcraft Anfänger also folgende Dinge beachten:

Du solltest zumindest beim ersten Mal eine Zeit mit eher milden Temperaturen und trockenem Klima auswählen. Du musst außerdem vorab einen geeigneten Wald finden, dessen Besitzer du idealerweise um Erlaubnis fragen kannst. Der Platz sollte nicht allzu weit von der nächsten Siedlung entfernt liegen, falls du im Notfall Hilfe benötigst.

Du brauchst einen passenden Rucksack, in dem du deine Ausrüstung bequem tragen kannst und der auch vom Material her dafür geeignet ist, mit dir durchs Unterholz zu kriechen und am Lagerfeuer zu sitzen.

Mit einem Hobo, einer Bushbox und/oder einem Spirituskocher sorgst du für eine zuverlässige Wärmequelle und richtest dir je nach Aufenthaltsdauer gleich auch eine Kochstelle ein. In jedem Fall achtest du darauf, dass dein Lagerfeuer keine Gefahr für die Umgebung darstellt und möglichst keine Spuren hinterlässt.

Du denkst an einen ausreichend großen Wasservorrat zum Kochen, Trinken und Waschen oder richtest dich mit einem Filtersystem darauf ein, die natürlichen Quellen anzapfen zu können.

Mit der passenden Isomatte, dem Schlafsack und dem Tarp kannst du deine schützende Unterkunft zusammenstellen. Für den Einstieg kannst du dich zusätzlich mit einem Bug Bivy oder Meshzelt schützen.

Unsere Top 5 Bushcraft Tools zum Schluss

Auch die kleinen Dinge der Outdoor Ausrüstung spielen zu guter Letzt eine wichtige Rolle für dein gelungenes Bushcraft Wochenende. Deshalb haben wir für dich abschließend noch unsere Top 5 der wichtigsten Bushcraft Tools zusammengestellt, die in jedem Fall in deinem Rucksack dabei sein sollten:

1.Ein hochwertiges Messer: zum Beispiel von Opinel oder Savotta, denn bei jeder Bushcraft Tour gibt es irgendetwas zu schneiden oder zu schnitzen! Bei Light My Fire findest du sogar ein Messer, bei dem Toll Nr. 4 aus unserer Liste schon im Griff integriert ist.

2.Eine zuverlässige Lampe: Praktisch sind zum Beispiel die einfachen, aber leistungsstarken Stirnlampen von Petzl, mit denen du die Umgebung ausleuchten und trotzdem die Hände frei behalten kannst.

3.Eine Draht- oder Klappsäge: Günstige Einsteiger-Varianten gibt es von Opinel, Coghlans oder Nordik Pocket saw, die dir dabei helfen, dein Feuerholz zu zerkleinern oder den Unterschlupf zu bauen.

4.Der Zündstahl: Bushcraft ohne Feuer ist undenkbar und mit einem Zündstahl bist du auch bei nassem Wetter zuverlässiger ausgestattet als mit Feuerzeugen oder Streichhölzern.

5.Paracord Schnur: Das unkaputtbare Nylonband kann beim Bau deines Nachtlagers, beim Sichern deines Gepäcks, als Wäscheleine oder bei kleineren Reparaturen eingesetzt werden und sollte in keinem Bushcraft Rucksack fehlen!

So ausgestattet kannst du nun deine erste Bushcraft Tour in Angriff nehmen und dich selbst auf die Probe stellen, wie du dich beim Lager errichten, Feuer machen und draußen übernachten so schlägst. Bei Walkonthewildside kannst du dich hierfür mit der Basisausrüstung für deine ersten Bushcraft Abenteuer ausstatten und einmal selbst herausfinden, wie dir das Leben in freier Natur mit einem Minimum an Ausrüstung gefällt.