Bushcraft Ausrüstung: Leben und Überleben in freier Natur
Der Begriff Bushcraft überschneidet sich in vielen Bereichen mit dem klassischen Survival-Begriff und auch mit der Pfadfinderei. Bei allen drei Fomen des Outdoor Lebens geht es darum, sich mit den naturverbundenen Kenntnissen und Fähigkeiten ohne hochmoderne Hightech Ausrüstung in freier Wildbahn zurechtzufinden und dort für eine gewisse Zeit nicht nur zu überleben, sondern zu leben.
Bei uns erfährst du, auf welche Fähigkeiten es dabei ankommt und welche Ausrüstung trotz aller Skills mindestens dabei sein sollte. Dabei bieten wir dir praxiserfahrene und hochwertige Marken wie Carinthia, Tasmanian Tiger, Hilleberg, Exped oder Bushcraft Essentials. Und auch unsere Hersteller wie MSR, Toaks, Outdoor Research, Savotta oder Vargo wissen, worauf es draußen ankommt. Wenn du Bushcraft Ausrüstung kaufen möchtest, sollst du dich schließlich uneingeschränkt auf die Qualität und Strapazierfähigkeit verlassen können.
Warum sollte ein zivilisierter Mensch sich überhaupt in die Büsche schlagen?
Es mag auf den ersten Blick nicht einleuchten, warum der moderne Mensch freiwillig auf seine Errungenschaften wie Heizungen, überdachte Häuser, Strom und fließend Wasser verzichten sollte. Dennoch setzen sich immer mehr Menschen für kurze oder lange Zeit den vermeintlichen Entbehrungen aus und verbringen Nächte, Tage und ganze Wochen abseits der modernen Welt. Auf den zweiten Blick werden schließlich auch die Nachteile des Fortschritts deutlich, die die Sehnsucht nach der Natur immer größer werden lassen.
Wer seinen Alltag hauptsächlich vor kleinen und großen Bildschirmen, hinter dem Steuer des Autos und in klimatisierten Büroräumen verbringt, wird spätestens beim ersten Waldspaziergang feststellen, dass auch der Mensch eigentlich in die Natur gehört. Je weiter das alltägliche Leben von der Natur entfernt ist, desto gestresster werden wir. Nicht ohne Grund buchen wir daher regelmäßig Urlaube, die nicht etwa ins nächste Industriegebiet, sondern in die Berge, ans Meer oder in die Wälder führen. Für immer mehr Menschen stellen jedoch auch die schönsten Landschaften keine Erholung mehr dar, wenn die Strände, Campingplätze oder Wanderwege vom Massentourismus überschwemmt werden.
Bushcraft ist eine bewusste Gegenbewegung, die Erholung und Naturverbundenheit fernab der breiten Wege, befestigten Strände und Duschmünzen sucht. Nichts als grüne Bäume, klare Seen und Flüsse, frische Luft, Ruhe und atemberaubende Aussichten. Keine Selfiesticks, kein Telefonklingeln und garantiert keine "Habt ihr hier auch WLAN?"-Fragen. Klingt das nicht doch auch ein bisschen verlockend? Nachdem nun klar ist, warum immer mehr Menschen sich mit Bushcraft beschäftigen, bleibt die Frage, was genau unter dem Begriff zu verstehen ist.
Auf einer Skala von 1 bis Bear Grylls: wie extrem ist Bushcraft?
Auch wenn der Begriff Bushcraft bei uns noch nicht sehr weit verbreitet ist, stellen sich die meisten eher die extreme Survival Variante darunter vor, wie sie gerne auch im Fernsehen gezeigt wird. Der typische Bushcrafter muss jedoch nicht zwingend ein unrasierter Eremit mit wildem Blick sein, der sich nur mit einem Kampfmesser bewaffnet den Naturgewalten entgegenstellt. Abgesehen davon, dass es hierzulande wohl nicht gern gesehen würde, wenn plötzlich Axtschwingenden Höhlenbewohner durch die Wälder streifen und dabei die heimische Tierwelt zu Kleidung und Essen verarbeiten.
Es geht vielmehr darum, auch ohne Vorräte und Hightech-Ausrüstung die elementaren Bedürfnisse wie Essen, Schlafen und ein warmes Plätzchen erfüllen zu können. Was in früheren Jahrhunderten wohl ein Großteil der Bevölkerung beherrschte, ist in der modernen Welt mehr und mehr verloren gegangen. Das Thema Bushcraft versucht, zum Beispiel die Fähigkeiten der Nahrungssuche, des Feuermachens und die Errichtung einer bequemen Schlafstätte wieder zurückzuholen und – zumindest für einen gewissen Zeitraum – wieder in der freien Natur leben zu können.
Für Neulinge ist es ratsam, zu Beginn in der Nähe des eigenen Zuhauses zu bleiben oder zumindest die nächste Siedlung nicht zu weit entfernt zu wissen. So kannst du dich langsam an das Leben in der Natur gewöhnen, deine Grenzen kennenlernen und im schlimmsten Fall schnell Hilfe erhalten. Eine gute Vorbereitung ist in jedem Fall unverzichtbar und so solltest du dich in folgenden Bereichen schlau machen:
Schlafen, Essen, Feuer machen – die drei Säulen des Bushcraftings
Wer fernab von Supermärkten und Herbergen unterwegs ist, muss vor allem drei wichtige Bereiche beherrschen: Schlafen, Essen und Feuer machen. Wärme, Kalorienzufuhr und ein erholsamer Schlaf sind die wichtigsten Voraussetzungen, um sich für längere Zeit und anspruchsvolle Touren bei Kraft zu halten und natürlich auch um die Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen zu können.
Feuer machen und Feuer beherrschen
Ein loderndes Lagerfeuer ist nicht nur dazu da, damit der Bushcrafter sich wärmen und stundenlang in die Flammen starren kann – auch wenn beides zu einem gelungenen Outdoor Abenteuer natürlich dazugehört. Vor allem aber ist das Feuer die Grundlage, um stärkendes Essen und heiße Getränke zuzubereiten. Bevor du dich allerdings am Feuer machen selbst versuchen kannst, steht die Suche nach dem richtigen Brennstoff auf dem Plan. Gerade in den Wäldern steht glücklicherweise ein natürlicher Vorrat an Holz, Moos, Blättern und anderer brennbarer Biomasse zur Verfügung. Wer sich nicht auf sein Sammelglück verlassen möchte, kann mit eigenem Brennstoff wie Esbit, Spiritus, Benzin oder Brennpaste vorsorgen.
Wenn das passende Brennmaterial gefunden bzw. ausgepackt ist, muss noch ein passender Kocher oder Ofen her. Offene Feuerstellen sind in den meisten Gebieten verboten und haben zusätzlich den Nachteil, dass sie sich ohne Hilfsmittel nicht zum Kochen eignen. Beim Bushcrafting soll natürlich so wenig und so leichte Ausrüstung wie möglich dabei sein. Deshalb empfehlen sich entweder die minimalistischen Spiritusbrenner wie zum Beispiel der Evernew Ultralight Titanium, faltbare Holzöfen wie die Bushcraft Essentials Bushbox oder so genannte Hobo Kocher wie der Wood Burning Stove von Toaks. Die verschiedenen Brenner sorgen dafür, dass du die optimale Leistung aus dem Brennmaterial herauskitzeln kannst und eine Standfläche für deine Töpfe oder Tassen erhältst. Sie bieten andererseits auch mehr Sicherheit im Umgang mit dem Feuer und stärkeren Schutz vor möglichem Funkenflug.
Darüber hinaus werden auch Rückstände wie Asche auf einen möglichst kleinen Raum begrenzt. Schließlich ist auch die "Leave no trace"-Philosophie eng mit Bushcraft verbunden. Zu guter Letzt fehlt nur noch der zündende Funke. Wer es absolut ursprünglich haben möchte, kann sich beispielsweise ein Bowdrill-Kit bauen und mit Geduld und genug Reibung die Flammen erzeugen. Immer noch ursprünglich, aber deutlich komfortabler in der Handhabung sind Hilfsmittel wie Zündstahl, die das Brennmaterial durch extrem heiße Funken entzünden, die auch bei Feuchtigkeit fliegen. Alles in allem bricht sich jedoch kein Bushcrafter einen Zacken aus der Krone, wenn er schlicht und ergreifend mit Feuerzeug oder Streichhölzern loszieht. Es kommt ganz darauf an, wie groß die gewünschte Herausforderung sein soll. Aber egal, welcher Brenner und welche Anzündmethode du wählst: Achte stets darauf, das Feuer im Zaum zu halten um dich selbst und deine Umgebung zu schützen. Gerade in den trockenen Sommermonaten kann ein einziger Funke sonst gravierende Auswirkungen haben!
Essenszeit!
Wenn das Feuer brennt und das Wasser kocht, ist es an der Zeit für eine ordentliche Stärkung. Bei den Getränken ist es ratsam, dir einen entsprechenden Vorrat mitzunehmen, immerhin wirst du in den meisten Fällen kaum die Möglichkeit haben, eigene Kaffeebohnen zu ernten, zu rösten und zu mahlen. Und auch Pflanzen für Tee wachsen nicht überall. Was das Essen betrifft, kannst du dich natürlich mit Büchern und Kursen darauf vorbereiten, essbare Pflanzen in der Natur zu identifizieren und zu sammeln. Allerdings solltest du dich nicht alleine darauf verlassen, und vor allem dann einen gewissen Vorrat an getrockneten Gerichten, Nüssen oder Riegeln mitnehmen, wenn du für mehrere Tage unterwegs bist.
Manche Bushcrafter wollen es ganz genau wissen und beschäftigen sich mit den verschiedenen ursprünglichen Jagdtechniken wie Fallen stellen, Angeln oder Bogenschießen. Allerdings ist Wilderei sowie Jagd und Fischerei ohne Erlaubnis und einen entsprechenden Schein in den meisten Gebieten verboten und wird äußerst streng geahndet. Abgesehen davon, dass es einiges an Geschick und Können erfordert, selbst ein Tier zu erlegen und so weit zu verarbeiten, dass es zubereitet werden kann. Da ist es doch bedeutend einfacher, sich in diesem Bereich mit ausreichend Vorräten vorzubereiten und diese durch die Nahrungssuche in der Natur zu ergänzen. Wichtig ist es in jedem Fall, ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Körper für die körperlichen und mentalen Herausforderungen zu stärken.
Wie man sich bettet…
… so liegt man, lautet das Sprichwort. In der freien Natur gibt es für den Bushcrafter viele verschiedene Möglichkeiten, sich zu betten. Wichtig ist es in jedem Fall, sich vor Nässe, Kälte und Wind zu schützen, ohne dabei auf das einzigartige "Schlafen unter freiem Himmel"-Gefühl verzichten zu müssen. Aus diesem Grund findet man in der Kategorie Bushcraft so gut wie keine Zelte, sondern überwiegend Tarps und Biwaksäcke.
Diese sind bedeutend leichter und kleiner als Zelte und sind die perfekte Zwischenlösung für alle, die nicht auf den Bau eines Unterschlupfes aus den vorhandenen Naturmaterialien angewiesen sein wollen. Wobei es natürlich eine hilfreiche Fähigkeit ist, wenn man weiß, wie man sich durch das Graben oder bauen von Unterschlüpfen auch ohne Hilfsmittel ein Nachtlager errichten kann.
Wer nicht gerade im Hochsommer draußen unterwegs ist, sollte in jedem Fall seine Ausrüstung mit Schlafsack und/oder Isomatte ergänzen. Alternativ kann auch die Kombination aus warmer Daunenkleidung und einem Biwaksack als Notlösung herhalten, jedoch sollte in keinem Fall unterschätzt werden, welchen Einfluss eine Unterkühlung oder Schlimmeres auf den Körper haben kann. Kein Zelt und doch ein Dach über dem Kopf: das Tarp Der Begriff Tarp ist die Kurzform von Tarpaulin und wird als Synonym für Zeltbahn oder Zeltplane verwendet. Besonders im militärischen Einsatz werden die rechteckigen oder dreieckigen Planen schon lange als tragbare Grundlage für einen unauffälligen Unterschlupf eingesetzt. Auch als Regendach für die Pause oder Regenponcho für Wolkenbrüche können manche Tarps eingesetzt werden.
Der größte Vorteil ist jedoch das winzige Packmaß, das leichte Gewicht und die simple Konstruktion, die mit wenigen Handgriffen einen brauchbaren Wind- und Regenschutz ermöglicht. Mit Hilfe von Schnüren, Wanderstöcken oder einfachen Holzästen aus der Umgebung können zum Beispiel die Tarps von Hilleberg, Exped oder MSR als freischwebendes oder bodennahes Dach installiert werden und so vor den Witterungsbedingungen schützen. In manchen Fällen wie bei vielen der Vihe Vaellus Tarps gibt es zudem auch die Möglichkeit, seitliche Wände zu befestigen und so den Schutz zu erweitern.
Dabei gibt es nicht nur die minimalistischen Varianten für ein oder zwei Wanderer, sondern auch größere Tarps, unter denen gleich ganze Gruppen Platz finden. Ultraleichte Biwaksäcke - nicht nur für Notübernachtungen Eine Alternative zu Tarp und Zelt stellen die vielfältigen Biwaksäcke da. Dabei gibt es vom hauchdünnen Notfall-Biwaksack bis hin zu ultrarobusten Modellen inklusive Gestände die unterschiedlichsten Abstufungen.
Die Notfall-Varianten von Herstellern wie Mountain Equipment sind im Grunde aufgebaut wie Rettungsdecken. Sie sind winzig klein verpackbar, wasserdicht und reflektieren zum Beispiel durch eine mit Aluminium bedampfte Innenseite einen Großteil der Körperwärme. Diese Biwaksäcke sind jedoch nicht besonders robust und tatsächlich eher für den Notfall konzipiert; falls das Wetter dich beispielsweise zu einer ungeplanten Übernachtung zwingt. Andere Varianten wie von den Herstellern Outdoor Research oder Carinthia bieten etwas mehr Komfort und Strapazierfähigkeit. Grundsätzlich sind auch diese Varianten wie etwas geräumigere Schlafsäcke aus wasserdichtem und atmungsaktivem Material aufgebaut, besitzen jedoch häufig eine Gestängekonstruktion für den Kopfteil.
So hast du mehr Platz für dich und für einige kleine Ausrüstungsgegenstände. Meist lässt sich der Kopfteil über einen Reißverschluss je nach Wetterlage flexibel öffnen. Wenn du einmal keinen Wetterschutz brauchst, dich aber in der Nacht nicht ungeschützt dem Krabbeln und Surren der Insekten aussetzen willst, gibt es spezielle Moskitonetz-Biwaksäcke. Diese sind im Grunde aufgebaut, wie ein minimalistisches Innenzelt, in welchem du mit einer Isomatte und Schlafsack ungestört schlafen und dabei den Sternhimmel betrachten kannst. Durch die hervorragende Belüftung wirst du in dieser Variante auch kaum Probleme mit Kondenswasser, allerdings auch keinen Schutz vor Kälte haben.
Entspannt abhängen in freier Natur
Zu guter Letzt kann auch die Hängematte als Bushcraft-Nachtlager dienen. Dabei gibt es zum Beispiel Varianten, die mit einem Moskitonetz für ungestörte Nachtruhe sorgen. Auch Kombinationen mit einem Tarp als schützendes Regendach sind möglich. Allerdings muss auch hier dazu gesagt werden, dass die Hängematten keine Wärmeisolation bieten und so eher für den Einsatz im Sommer gedacht sind. Auch musst du hierbei natürlich eine entsprechende Umgebung vorfinden, die die Befestigung der Hängematte erlaubt.
Du siehst, das Bushcraft ein äußerst vielseitiges Themenfeld ist, in dem es nicht die eine, einzig wahre Methode gibt. Sei es das Feuer machen, der Bau eines Nachtlagers oder die Suche nach Essen – du bestimmst selbst, in welchem Tempo du die Herausforderungen angehst. Du kannst deine Ausrüstung mit steigenden Kenntnissen schließlich immer weiter reduzieren und so kein unnötiges Risiko eingehen. Falscher Ehrgeiz kann hierbei mehr als ungemütlich werden und dir dadurch die Freude am Bushcrafting verderben.
Am Anfang ist es in jedem Fall empfehlenswert, dich nicht zu weit entfernt von Zuhause aufzuhalten, um im Notfall nicht völlig auf dich allein gestellt zu sein. Aber denke bei allem daran, dass das Leben in unberührter Natur nur dann Freude bereiten kann, wenn sie auch weiterhin möglichst unberührt bleibt. Versuche, keine Spuren zu hinterlassen und die einheimische Tier- und Pflanzenwelt mit Respekt und Rücksicht zu behandeln. Wenn du diese einfachen Regen befolgst, wirst du dafür mit unvergleichlichen Erlebnissen belohnt, die du an keinem Touristenstrand und auf keinem Campingplatz der Welt finden wirst.