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Der Biwaksack: Alpine Notfallausrüstung oder Minizelt für Hartgesottene?

Ursprünglich wurden Biwaksäcke entwickelt, um für die oft gefährlichen Wetterumschwünge in den Bergen gewappnet zu sein. Der Österreicher Mathias Zdarsky, Skiexperte und Ausbilder für Soldaten des 1. Weltkriegs, soll die lebensrettende Schutzhülle erfunden haben.

Die wasser- und winddichte Hülle ist die minimalistischste Form der geschützten Unterkunft, hält Regen, Schnee und Wind draußen und hat sich so schnell zur Basisausstattung bei Bergtouren entwickelt. Dabei hatte Mathias Zdarsky wohl nicht damit gerechnet, dass der schützende Biwaksack einmal den gesamten Outdoorbereich so stark prägen könnte.

Wofür braucht man einen Biwaksack?

Biwaksäcke werden heutzutage meist für zwei verschiedene Einsatzzwecke verwendet:

  • Als Notfallausrüstung bei alpinen Touren
  • Als minimalistischer Zeltersatz

Im ersten Fall wandern sie bei alpinen Hochtouren, Hüttenwanderungen und beim Bergsport unauffällig im Rucksack mit, damit du für Notsituationen gewappnet bist und dich beim plötzlichen Wetterumschwung überall vor Regen, Wind und Kälte schützen kannst.

Im zweiten Fall werden sie gezielt als minimalistische oder ultraleichte Unterkunft eingepackt, zum Beispiel für das Bushcraft Wochenende, um ein Mindestmaß an Schutz zu gewährleisten und trotzdem eine beinahe ungetrübte Nähe zur Natur zu bieten.

Durch sein extrem kleines Packmaß und das geringe Gewicht hat der Biwaksack schließlich bei vielen Bushcraftern und Ultraleichtwanderern das Zelt abgelöst. Auch die Hersteller haben darauf reagiert und die Konstruktion der Biwaksäcke so verändert, dass sie inzwischen sogar ohne zusätzliches Tarp als vollwertige Unterkunft durchgehen.

Vor allem Marken wie Outdoor Research, Buffalo Systems, Carinthia oder Exped bieten hochwertige, robuste und geräumige Biwaksäcke an. Terra Nova, Ortovox und Mountain Equipment bieten vor allem die leichteren Vertreter der Bivys. So kannst du aus einer großen Auswahl an Formen, Materialien, Preisklassen und Einsatzwecken der Biwaksäcke wählen und genau das passende Modell für deine Touren finden.

Je nachdem, wofür du deinen Biwaksack brauchst, werden schließlich unterschiedliche Ansprüche an das Material, den Aufbau und die Vielseitigkeit gesetzt. Bei allen Einsatzwecken gibt es jedoch auch gemeinsame Anforderungen, die jeder Biwaksack erfüllen sollte. Sie sollten winddicht und mindestens wasserabweisend sein, sich klein verpacken lassen, wenig wiegen und strapazierfähig genug für ungemütliche Wetterlagen sein. Diese Eigenschaften können auf unterschiedliche Art und Weise, mit verschiedenen Materialien und Bauweisen erreicht werden.

Wasserdicht, winddicht, atmungsaktiv, leicht, klein, robust, mückensicher oder alles auf einmal? Die Materialien der verschiedenen Biwaksäcke sind jeweils an ihren speziellen Einsatzzweck angepasst und mit unterschiedlichen Funktionen ausgestattet. Dabei hat jede Variante ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Atmungsaktive vs. wasserdichte Bivybags

Biwaksäcke mit Membranen wie GORE-TEX®, VentAir, oder eVent sind 100% wasser- und winddicht, robust und langlebig und je nach Variante mehr oder weniger atmungsaktiv. Der Nachteil liegt hierbei im vergleichsweise hohen Eigengewicht.

Biwaksäcke mit silikonisiertem oder PU-beschichtetem Nylon sind ebenfalls wasserdicht, allerdings nicht so langlebig und robust wie Membranen. Die Wassersäule ist meist etwas niedriger, das Eigengewicht und Packmaß jedoch auch.

Biwaksäcke aus PE-Folie, zum Beispiel mit Aluminiumbedampfung oder aus wärmereflektierender PU-Folie sind ungeschlagen, was das Eigengewicht und Packmaß betrifft. Dafür geht die Atmungsaktivität gegen Null und die Stabilität ist mit handelsüblichen Rettungsdecken zu vergleichen.

Wie atmungsaktiv muss ein Biwaksack sein?

Die Atmungsaktivität ist vor allem dann von Bedeutung, wenn du den Biwaksack häufiger nutzt, im Winter nutzt oder längere Touren planst. Bei den günstigen Folienmodellen, bei den Beschichtungen und auch bei vielen Membranen kondensiert die Feuchtigkeit, die der Körper abgibt, auf der Innenseite des Biwaksacks, bevor sie nach außen transportiert werden kann.

Im schlimmsten Fall kann dadurch die Füllung des Schlafsacks zusammenfallen und an Wärmeleistung verlieren, was bei kalten Temperaturen zum Risiko werden kann. Hochwertige Membranen bieten eine spürbar bessere Atmungsaktivität und reduzieren so die Bildung von Kondenswasser im Inneren – jedoch auch nur in gewissen Grenzen, da die Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit dabei ebenfalls eine große Rolle spielen.

Soweit das Modell und die Gegebenheiten es zulassen, solltest du so wenig wie möglich in den Biwaksack hinein atmen, da so ein Großteil der Feuchtigkeit im Inneren entsteht. Wenn du den Wetterbericht genau studiert hast oder dich zusätzlich mit einem Tarp schützt, kannst du auch auf die bedeutend luftigeren Varianten zurückgreifen, die nicht wasserdicht sein müssen.

Der Hersteller Montbell hat beispielsweise einen ultraleichten Tyvek Biwaksack entwickelt, der deinen Schlafsack vor Feuchtigkeit und Verschmutzung schützt, jedoch nicht hundertprozentig dicht ist. Und auch der Wechsel Guardian Biwaksack aus gewachster Baumwolle punktet mit hoher Atmungsaktivität und Abriebfestigkeit, ist aber nicht wasserdicht.

Einsatzzwecke der Bivybags

Man kann grundsätzlich zwischen zwei Einsatzzwecken unterscheiden. Entweder ist der Biwaksack als geplante, minimalistische Unterkunft oder für ungeplante Notfälle dabei.

Wer plant, seinen Biwaksack als Unterkunft zu nutzen, hat einen festen Platz im Gepäck hierfür vorgesehen und kann entsprechend auch ein paar Gramm mehr tragen, da im Gegenzug das schwere Zelt Zuhause bleibt. Allerdings gibt es auch hier entweder ultraleichte Modelle oder schwere, aber robustere Bushcraft Bivys.

Wer den Biwaksack für Notfälle einpackt, weiß nicht, ob er ihn überhaupt benutzen muss. Entsprechend sind hier leichte Varianten von Vorteil, die unauffällig mitwandern, die nötigsten schützenden Funktionen mit sich bringen und trotzdem nicht zur Last fallen, falls sie nicht zum Einsatz kommen.

Darüber hinaus wird der Biwaksack als geplante Übernachtungsmöglichkeit in der Regel häufiger zum Einsatz kommen und sollte daher robust genug sein, um auch rauem Gelände und ungemütlichem Klima langfristig standzuhalten. Die extrem leichten Biwaksäcke für den Notfall sind zwar nicht zwingend als Einweg-Modelle gedacht, werden jedoch selten mehr als ein paar Mal gebraucht. Der günstigere Preis erlaubt es bei den Notfallmodellen aus Folie schließlich auch, sie häufiger auszutauschen.

Ultraleichte Bivys

Ultraleichte Notfallmodelle bieten zum Beispiel Mountain Equipment oder Ortovox an. Ein kleines Packmaß und Gewicht stehen hier im Vordergrund, damit das alpine Gepäck nicht zu sehr belastet wird.

Ultraleichte Modelle für den geplanten, häufigeren Einsatz findest du zum Beispiel beim Exped Bivybag UL, beim Terra Nova Survival Bivi, dem Spotlight Bivy von Black Diamond oder dem Bivybag VentAir/PU von Exped. Hier sind die Materialien schon deutlich stabiler und atmungsaktiver als bei den Notfallmodellen, das Gewicht fällt jedoch leichter aus als beim Bushcraft Bivybag.

Robuste Bushcraft Biwaksäcke

Besonders robust und abriebfest sind zum Beispiel die Modelle Expedition Cover Gore von Carinthia, der warm gefütterte Superbag von Buffalo Systems oder die Exped Cover Pro Schlafsackhülle.

Zu guter Letzt sind manche robusteren Biwaksäcke, wie sie zum Beispiel von Bushcraftern gerne verwendet werden, auch etwas komfortabler gestaltet als die reinen Not-Bivys. Wer mehrere Tage hintereinander darin übernachtet, möchte schließlich nicht unbedingt immer das Material vor seinem Gesicht hängen haben.

Dafür gibt es inzwischen zahlreiche Biwakzelte wie den Carinthia Observer oder den Helium Bivy und AscentShell Bivy von Outdoor Research. Hierbei ist im Kopfbereich eine Konstruktion aus einer oder mehreren Stangen eingesetzt, die das Material nach oben auffächern und so genug Kopffreiheit für einen komfortablen Schlaf schaffen.

Bivys in unterschiedlichen Formen

Unter dem Begriff Biwaksack finden sich viele verschiedene Formen. Der Klassiker ist im Grunde ein wasserdichter Schlauch mit Kopföffnung, in den du dich und deinen Schlafsack (manchmal auch noch die Isomatte) legen kannst. Diese minimalistische Mumienform wiegt im Vergleich mit aufwändigeren Modellen, zum Beispiel mit Gestängebögen, deutlich weniger. Die Biwakzelte mit Gestänge bieten mehr Platz im Kopfbereich und sind komfortabel geschnitten, bringen jedoch auch mehr Eigengewicht mit sich.

Wenn du nicht zwingen im Biwaksack übernachten, sondern nur die Schlechtwetterfront abwarten musst, kann auch ein Modell wie der Windsack von Hilleberg in Frage kommen. Diese geräumige Schutzhülle ist für mehrere Personen konzipiert und bieten eine wasserdichte Rückseite und eine wasserabweisende, luftdurchlässige Vorderseite. Darin lässt sich zum Beispiel auch die Aussicht der verschneiten Bergwelt trotz eisigem Wind deutlich entspannter genießen.

Eine besonders vielseitige Form des Biwaksacks sind die Biwak Ponchos. Modelle wie der Exped Bivy-Poncho oder der Hilleberg Bivanorak bieten unterwegs, in der Pause und am Etappenziel zuverlässigen Wetterschutz. Die Konstruktion mit Ärmeln und Kapuze ist meist so großzügig geschnitten, dass auch der Rucksack noch mit darunter passt und dich so der nächste Wolkenbruch nicht davon abhält, deine Wanderung fortzusetzen.

Auch wer sitzend die Umgebung beobachten oder die Regenfront abwarten will, bekommt mit den Biwak Ponchos eine komfortable Lösung. Für die Übernachtung im Poncho bieten viele Modelle Verstellmöglichkeiten, um die Ärmel und Beinöffnungen zu verschließen.

Worauf muss ich beim Kauf achten?

Wenn du dir einen Biwaksack zulegen möchtest, gilt es, folgende Dinge vorab zu klären:

  • Nutzt du ihn im Notfall oder dauerhaft?
  • Nutzt du ihn bei alpinen Touren mit gefährlichen Wetterumschwüngen oder im gemäßigtem Klima als Nässeschutz?
  • Reicht dir ein minimalistischer Schutz (z. B., weil ein zusätzliches Tarp dabei ist) oder möchtest du mehr Komfort und Kopffreiheit?
  • Willst du ihn auch als Poncho, Tarp, Windschutz und Biwaksack vielseitig nutzen oder passt ein klassischer Biwaksack als Schlafsackhülle eher zu deinen Touren?

Dank der großen Auswahl an Herstellern, Modellen und Materialien findest du in jedem Fall das passende Modell für deinen individuellen Bedarf.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Bei den Biwaksäcken gibt es Varianten für eine oder mehrere Personen. Gerade bei Hochtouren sind die Mehrpersonen-Modelle wie der Ortovox Bivy Double empfehlenswert, da die Wärmeleistung noch besser ist und sich die Notsituation im verschneiten Nirgendwo zu zweit deutlich leichter, motivierter und entspannter überstehen lässt als auf sich alleine gestellt.

Lass dich von unserer großen Auswahl an Biwaksäcken inspirieren! Wir helfen dir gerne per Mail, am Telefon oder direkt im Showroom in Bonn bei der Suche nach dem passenden Modell für deine Touren!

Biwaksäcke

Für die Übernachtung unter freiem Himmel auf UL-Trekkingtouren werden gerne Biwaksäcke statt einem Zelt eingepackt. Als Notfallausrüstung gehören die leichteren Varianten in jedes Erste-Hilfe-Set für die Berge. Das Angebot reicht vom simplen 100 g Bivy aus stabiler PU-Folie oder Nylon, z.B. von Mountain Equipment, Ortovox oder Terra Nova, bis hin zum richtigen Biwakzelt mit Gestängebögen, Heringen und Moskitonetz, wie zum Beispiel die Modelle von Carinthia, Outdoor Research oder Black Diamond.

Vielseitige Biwaksäcke für minimalistische Touren

Von Exped und Hilleberg gibt es die multifunktionalen Bivy-Ponchos – Biwaksack und Poncho in einem. Ob als ultraleichter Zeltersatz für minimales Gewicht auf dem Rücken, als Survival Gear für Bushcrafter oder als Notfallunterkunft für Alpinisten – ein Biwaksack ist ein praktisches Accessoire für jede Outdoorausrüstung.