Hängematten Ratgeber: Materialien, Zubehör und Liegearten

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Richtig entspannt (nicht nur) durch den Sommer!

Hängematten nebeneinanderDie Hängematte ist DAS Symbol für einen entspannten Sommer und erobert immer mehr Gärten, Parks und auch so manches Wohnzimmer. Ihr Einsatzbereich ist dabei keineswegs nur auf die sommerlichen Tage des Jahres oder auf einen einzigen Aufstellplatz beschränkt. Leichte Outdoor-Hängematten sind das ganze Jahr hindurch auf Reisen und dienen für so manchen Wanderer oder Radfahrer gleich auch als komplettes Nachtlager.

Aus diesen vielfältigen Einsatzbereichen heraus entstand bei den Hängematten mit der Zeit eine große Auswahl an Materialien, Größen, Liegearten und Zubehörartikeln, die zumindest den Neueinsteiger auf den ersten Blick ein wenig erschlagen können. Und zwischen Begriffen wie Snakeskins, Ridgeline, Whoopie Slings oder Underquilt kann schließlich selbst der geübtere Hängemattenfan schonmal die Orientierung verlieren.

Wir versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen und haben für dich in diesem Ratgeber zusammengestellt, welcher Hängemattentyp für welchen Einsatz am besten geeignet ist, wie du bequem darin liegst, wie du sie einfach und schnell aufbaust und welches Zubehör für deine Touren Sinn macht.

Aus welchem Material sollte meine Hängematte sein?

Ticket to the Moon Honeymoon HammockGlücklicherweise hält sich die Materialauswahl bei den Hängematten – im Unterschied zu vielen anderen Outdoor Produkten – in Grenzen. Grob zusammengefasst hast du meist die Auswahl zwischen zwei Textilien: Baumwolle oder Kunstfasern wie Polyamid (Fallschirmseide) oder Polyester. Um das geeignete Material auszuwählen, solltest du vorab überlegen, wozu du deine Hängematte primär nutzen willst.

Je länger du deine Hängematte an ein und demselben Ort verwendest (zum Beispiel in deinem Garten), desto eher macht ein robustes Baumwollmaterial Sinn.

Baumwolle ist schön weich, robust, atmungsaktiv, sehr langlebig und UV-Strahlung macht ihr nur wenig aus. Für die Dauernutzung und die gemütlichen Stunden zu zweit ist es auch von Vorteil, dass das Material über eine hohe, beständige Tragkraft verfügt.

Aber kein Material ohne Nachteile – Baumwolle braucht im Vergleich zur synthetischen Faser länger zum Trocknen und wird im feuchten Zustand spürbar schwerer. Da Hängematten aus Baumwolle aber von vorneherein schon schwerer sind als die Synthetik-Varianten, selten bis nie mit im Rucksack auf Tour gehen und sie eher im dauerhaften Einsatz an einem Ort bleiben, spielt das Eigengewicht nur eine nebensächliche Rolle.

Für den Garten gibt es viele Baumwollmodelle auch als Stabhängematten, bei denen ein Holzstab in die Aufhängung eingefädelt ist. Diese sorgen dafür, dass die Enden des Tuchs sich nicht so stark zusammenraffen und dass dadurch die Liegefläche weniger durchhängt. Auch diese Modelle sind allerdings für den klassischen Outdoor Einsatz uninteressant, lassen sie sich aufgrund des Packmaßes und Gewichts nicht wirklich einfach transportieren.

Packmaß Amazonas Adventure HängematteFür den häufigen Standortwechsel gibt es schließlich die leichten, klein verpackbaren Kunstfaser-Varianten. Willst du deine Hängematte für den Nachmittag im Park, die Mittagspause auf dem Trail oder für den outdoorigen Homeoffice Einsatz zwischen den Bäumen nutzen, ist schließlich eine 5 kg schwere Baumwoll-Hängematte mit einem Packmaß wie ein Tagesrucksack nur mittelgut geeignet.

Die meisten Reisehängematten wie die wie die Amazonas Adventure Hammock oder die Ticket to the Moon Lightest Hammock bewegen sich eher in einem Bereich zwischen 200 g und 500 g Eigengewicht. Um dies zu erreichen, setzen die meisten Hersteller auf Fallschirmseide, die eigentlich Fallschirmnylon ist. Im Unterschied zu dem luftdichten Material, das wir an Heißluftballons oder Gleitschirmen beobachten können, ist das Fallschirmnylon für Hängematten aber deutlich atmungsaktiver und trotzdem äußerst reißfest und leicht im Eigengewicht.Amazonas Adventure Hängematte

Die Packmaße der Reisehängematten aus Kunstfaser bewegen sich daher auch eher in der Größenordnung einer handelsüblichen Orange. Polyester hat im Grunde sehr ähnliche Eigenschaften, ist ebenso atmungsaktiv, schnelltrocknend und leicht, ein wenig UV-beständiger, jedoch nicht ganz so reißfest wie das Polyamid der Fallschirmseide. Welches Material sich angenehmer liegt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche empfinden das Polyestermaterial als weicher und stretchiger, jedoch kommt es dabei stark auf die Art und Weise an, welches Garn wie verarbeitet wurde.

So kannst du dich im Grunde bei der Materialauswahl einfach an den zwei Einsatzbereichen orientieren:

  • Bleibt die Hängematte dauerhaft an einem Ort und muss sie nicht häufig transportiert werden, ist Baumwolle ideal.
  • Soll die Hängematte mit auf Reisen gehen und daher leicht zu transportieren und schnell auf- und abgebaut werden können, sind synthetische Materialen die beste Wahl.

Nach der Auswahl des Materials stellt sich schließlich die Frage, welche Größe du brauchst. Dabei gibt es nicht nur die bloße Anzahl der Personen, sondern auch den Einsatzzweck der Hängematte zu beachten.

Welche Größe brauche ich?

Bevor du dir die Abmessungen anschaust, ist natürlich wichtig, dass die Hängematte über eine entsprechende Tragkraft verfügt. Wie bei so vielen Dingen ist es auch hier empfehlenswert, lieber ein bisschen mehr einzuplanen. Schließlich wirkt das Gewicht nicht immer gleichmäßig auf die Hängematte, sondern kann durch den Schwung – z. B. beim Ein- und Aussteigen – kurzzeitig auch eine höhere Belastung für das Material darstellen.

Ticket to the Moon Fullmoon HammockBei der Größe der Liegefläche kann man sich zumindest beim Gebrauch im Garten ganz gut an den Herstellerangaben orientieren, die ihre Hängematte oft mit Größen wie "Single", "Double" oder "XXL" versehen. Für einen ordentlichen Liege- oder Schlafkomfort geben viele auch die Faustregel an, dass die Länge ungefähr das doppelte deiner Körpergröße sein sollte und dass die Breite für eine Person ungefähr bei 140 cm anfängt.

Wenn du die Hängematte bei deinen Touren als Nachtlager verwenden möchtest, solltest du jedoch vor allem in der Breite ein wenig mehr Platz einplanen. Hängematten mit dem Größenzusatz „Single“ sind ideal für ein paar entspannte Stunden, aber sie eignen sich oft von der Breite her nicht, um darin dauerhaft zu schlafen, was weiter unten bei den Liegearten noch genauer erklärt wird. Vorab als Orientierung: Für Übernachtungen ist für eine Person eine Breite von ca. 180 cm oder mehr und eine Länge von ca. 3 Metern ideal, damit du eine bequeme, dauerhafte Liegeposition einnehmen kannst.

Auch viele Reisehängematten haben Zusätze wie XL oder Double bekommen, jedoch ist die Übernachtung in der Hängematte mit mehr als einer Person in der Regel nicht so bequem, sodass die großen Modelle eher für die Entspannung und nicht als Nachtlager geeignet sind.

Zusammengefasst solltest du also bei der Wahl der Größe auf folgende Dinge achten:

  • Die Hängematte braucht eine ausreichend hohe Tragkraft, die nicht zu knapp bemessen werden sollte.
  • Die Größenangaben der Hersteller sind ein guter Anhaltspunkt, wenn du die Hängematte dauerhaft an einem Ort oder nur für ein paar Stunden Entspannung verwendest.
  • Für Übernachtungen dürfen die Maße großzügiger ausfallen und sollten vor allem in der Breite genügend Raum bieten, um sich rückenschonend hineinlegen zu können.

Wenn du also nun die passende Hängematte gefunden hast, geht es an den richtigen Aufbau, für den es verschiedene Lösungen gibt.

Welche Arten an Aufhängungen gibt es?

Sea to Summit spezielle AufhängungIn der Regel haben alle Hängematten einen ähnlichen Grundaufbau. An beiden Enden ist das Material entweder gerafft und mit Ösen oder Karabinern versehen oder der Stoff wird von zahlreichen Seilen gehalten, die zu einer Aufhängeschlaufe gebündelt sind. An dieser Schlaufe, dem Karabiner oder der Öse wird schließlich die eigentliche Aufhängung befestigt. Bei den meisten Modellen ist keine integrierte Aufhängung dabei, sodass du ein geeignetes separat erhältliches System benötigst.

Manche Hersteller haben die Hängematten im Design dabei auf ihre firmeneigenen Aufhängungen wie bei den Sea to Summit Suspension Straps zugeschnitten, in den allermeisten Fällen kannst du jedoch eine beliebige Aufhängung verwenden und in Sachen Eigengewicht, Tragkraft und Packmaß das System heraussuchen, das zu deinem Einsatzzweck passt. Zwar kannst du natürlich auch einfach ein Seil um den Baum schlingen und es verknoten, jedoch ist hierbei später keine Längenverstellung mehr möglich und nach einiger Zeit sind die Knoten so fAmazonas Adventure Ropeest, dass der Abbau sich etwas schwierig gestalten könnte.

Und auch für den Baum ist ein nacktes Seil nicht ideal, was weiter unten unter "Leave No Trace" noch genauer ausgeführt wird. Viele Hersteller bieten aus diesem Grund baumschonende Aufhängungen aus breiteren Gurtbändern an, die sich entweder stufenlos festziehen oder an unterschiedlich hohen Schlaufen in der der Länge einstellen lassen. Eine Verstellmöglichkeit ist in jedem Fall empfehlenswert, vor allem, wenn du kein separates Gestell besitzt und daher die Hängematte an den individuellen Baumabstand anpassen musst.

Eno Helios Suspension SystemDie wohl optisch coolste und auch leichteste Möglichkeit sind dabei die sogenannten Whoopie Slings wie das Amazonas Adventure Rope. Diese bestehen aus einem Seil mit besonderer Konstruktion. Die Seile sind so ineinander gearbeitet, dass sie sich unter Zugbelastung gegenseitig sicher fixieren und du durch gezieltes Festhalten an der einen und Ziehen an der anderen Stelle die Länge stufenlos verstellen kannst. Da die Seile aus hochfestem, aber auch sehr dünnem Dyneema bestehen, solltest du darauf achten, ein Modell mit integriertem Baumschutz zu wählen oder einen separaten Baumschutz wie zum Beispiel den Amazonas Tree Hugger unterzulegen.

Ebenfalls extrem leicht und einfach in der Handhabung sind die verschiedenen Slit Line Modelle von Exped. Bei allen Modellen ist das Seilende mit mehreren gespleißten "Augen" versehen, durch die das andere Seilende gefädelt wird. Je nach Slit Line kannst du schließlich die Enden mit den integrierten Stegen fixieren oder sie einfach knoten. All diese leichten Seilvarianten bieten dir eine sehr hohe Bruchlast bei niedrigem Gewicht, jedoch ist ein Baumschutz durch die schmale Auflagefläche zwingend erforderlich.Exped Slit Line Extrem

Bei der Auswahl der geeigneten Aufhängung kannst du also folgende Dinge berücksichtigen:

  • Hat der Hersteller einfache Schlaufen/Karabiner eingearbeitet oder die Hängematte auf ein spezielles Aufhängesystem zugeschnitten?
  • Je häufiger du die Hängematte auf- und abbaust, desto wichtiger wird ein einfach verstellbares System, dass sich schnell an die wechselnden Abstände anpassen lässt.
  • Soll die Aufhängung möglichst wenig Gewicht mitbringen, sind Whoopie Slings oder andere Lösungen aus leichten Seilen ideal.
  • Soll die Aufhängung schon einen Baumschutz mitbringen, sind Modelle aus breiteren Gurtbändern oder mit Gurtband-Einsatz geeignet.

Wenn du nun mit Hängematte und Aufhängung vor den Bäumen stehst, stellt sich nur noch die Frage, wie du alles am besten befestigt.

Wie baue ich eine Hängematte richtig auf?

Hängematte im EinsatzEgal, für welche Aufhängung du dich entscheidest, für alle gilt: Schön hoch und nicht zu straff hängen! Wichtig ist ein guter Durchhang von ca. 30° und daher auch eine Aufbauhöhe, mit der du auch mit diesem Durchhang weit genug vom Boden entfernt liegst. Am Anfang neigen viele dazu, die Hängematte zu straff aufzubauen, was aber für den Liegekomfort ebenso nachteilig ist wie ein zu starker Durchhang.

Ist das Tuch zu stark gespannt, wird es beim Liegen eine wackelige Angelegenheit und gerade bei seitlicher Liegeposition ist die Gefahr größer, dass das System kippt.

Hat die Hammock zu viel Durchhang, hängst auch du gleichermaßen durch, deine Schultern werden vorne zusammengedrückt und der Rücken ist stark gekrümmt. Also solltest du ruhig am Anfang etwas experimentieren und nicht direkt aufgeben, wenn du nicht auf Anhieb die perfekte Position findest.

Die geeignete Liegeposition zu finden, ist dabei vor allem wichtig, wenn du in der Hängematte übernachten willst.

Wie liege ich bequem in der Hängematte?

Wahrscheinlich kennst du aus deiner Jugend noch die Hängematten aus grob geknüpftem Netz, die der coole Kumpel als Gimmick aus dem YPS Heft auf dem Balkon hängen hatte. Die meisten heutigen Hängematten haben damit aber nur noch wenig zu tun, denn das Hauptproblem dieser einfachen Hammocks sind die schmalen Abmessungen, die dich in der Regel dazu zwingen, längs zu liegen. Das ist zwar in Ordnung, wenn du nur für eine oder zwei Stunde abhängen willst, führt auf Dauer aber zu Rückenschmerzen. Liegst du längs in der Hängematte ist der Rücken (sofern du keinen speziellen Längslieger hast) wie eine Banane durchgebogen, was früher oder später zu Verspannungen und so zu Schmerzen führen kann.

Wie gesagt: Wenn es nur um ein paar Mußestunden geht, kannst du einfach die Position wählen, die dir am bequemsten scheint, egal ob längs, diagonal oder seitlich sitzend. Je länger du dich aber in der Hängematte aufhältst, desto wichtiger ist es also, eine ausreichend große Liegefläche zu erhalten, die dir den sogenannten brasilianischen Stil ermöglicht.

Dabei liegst du nicht längs, sondern diagonal im Tuch, was deinen Rücken gerade hält und verhindert, dass du zu weit durchsackst. Damit du in Schräglage nicht herauskippst, wird schließlich auch klar, dass es hierfür etwas mehr Stoff erfordert. Zwar bedeutet mehr Stoff auch, dass du etwas mehr Gewicht tragen musst, aber das Verhältnis von Mehrgewicht zu mehr Komfort ist dabei immer noch ausgewogen und dein Rücken wird es dir danken.

Hängematten für spezielle Liegepositionen

Amok Draumr 3.0 HängematteRecht selten auf dem Markt sind auch Querlieger Hängematten. Dabei wird die Hängematte nicht wie üblich am Kopf- und Fußende, sondern quer zur Befestigung aufgehängt. Damit hast du den Vorteil, dass der Durchhang sozusagen etwas gleichmäßiger verteilt ist und du auch ohne diagonale Liegeposition schon relativ gerade liegst und auch problemloser auf dem Bauch schlafen kannst. Der Nachteil ist die anspruchsvolle Konstruktion mit zahlreichen seitlichen Schnüren. Das Material der Hängematte wird stärker beansprucht, weswegen die Hersteller kräftigere Nylons verarbeiten. Das Material und die vielen Schnüre erhöhen so am Ende auch das Eigengewicht der Hängematte.

Noch seltener findet man spezielle Längslieger Hängematten wie die Amok Draumr 3.0, die so konstruiert sind, dass du auch gerade in der Hängematte liegen kannst, ohne dass der Rücken sich durchbiegt. Amazonas Silk Traveller XXLDabei ist manchmal auch eine Stange am Kopf und Fußende zur Stabilisierung eingebaut, die so vor der Aufhängung positioniert ist, dass dir die Hängematte nicht im Gesicht rumhängt.

Zuletzt gibt es auch noch gigantische Hängematten wie die Ticket to the Moon Mammock mit bis zu 8 Metern Länge und 4 Metern Breite, bei denen die Liegeposition schlichtweg Geschmackssache ist. Darin kannst du dann quer, längs oder gestapelt mit deinem Partner und deinen Kindern und Haustieren liegen.

Gewicht und Packmaß sorgen bei solchen hängenden Palästen allerdings dafür, dass sie eher im heimischen Garten und weniger auf Outdoor-Reisen mit Hängemattencamping zu finden sind. Mit deiner ganzen Familie in der Hängematte wäre aber ohnehin anzuzweifeln, wie ruhig und entspannt sich die Nacht darin gestaltet.

Kurz gesagt lässt sich die Frage nach der geeigneten Liegeposition folgendermaßen beantworten:

  • Willst du in der Hängematte übernachten, solltest du dich entweder diagonal im brasilianischen Stil hineinlegen oder ein Modell wählen, dass durch seine Konstruktion deinen Rücken in Bauch-, Seiten- oder Rückenlage gerade hält.
  • Willst du einfach ein paar Stunden entspannen, gilt einfach: Richtig ist, was bequem für dich ist.

Inzwischen hast du also idealerweise die passende Größe, das Material und die geeignete Aufhängung ausgewählt und weißt, wie du die Hängematte am besten befestigst. Nun kannst du dich anschließend noch bei dem vielfältigen Hängemattenzubehör umsehen, dass den Liegekomfort noch mit zuverlässigem Insektenschutz, UV-Schutz, Kälte- oder Regenschutz oder anderen Features ergänzt.

Wozu brauche ich Hängematten Zubehör?

Mit einer Hängematte, der Aufhängung und zwei geeigneten Bäumen kannst du eigentlich schon loslegen. Aber je nach Einsatzort und Jahreszeit ist es noch ratsam, im Winter etwas gegen den kalten Hintern, im Sommer etwas gegen Insekten und im Herbst etwas gegen den Regen dabei zu haben. Und auch für den Aufbau oder die Unterbringung deiner Ausrüstung und Wertsachen gibt es einfaches, aber effektives Zubehör.

Das einfachste und günstigste Zubehör für deine Hängematte ist dabei die Ridgeline, eine einfache Schnur, die über die Hängematte gespannt wird, etwa auf der Höhe wo Kopf- und Fußende der Hängematte zusammengerafft sind. Wenn du deine Hängematte optimal aufgebaut hast, der 30° Winkel stimmt und du eine gute Liegeposition gefunden hast, schnapp dir ein Stück Schnur und vielleicht zwei Minikarabiner und befestige deine Ridgeline mit etwas Spannung.

Du kannst sie schließlich beim Abbau einfach an der Hängematte befestigt lassen und hast so für die Zukunft einen hervorragenden Indikator, ob die Hängematte gut hängt oder zu straff oder zu lose ist! Zum anderen kannst du auf der Ridgeline alles Mögliche an Kram aufhängen. Eine Zeltlaterne, deine Schuhe, Dinge, die du nachts benötigst, ohne aufstehen zu wollen. Manche Moskitonetze und Tarps erfordern zudem eine Ridgeline, weil sie darüber gelegt und aufgespannt werden.

Hängematten Zubehör für Regenwetter

Ticket to the Moon Hammock TarpDie gemütliche Nacht in der Hängematte hat sich nach den ersten Regentropfen im Gesicht schnell erledigt. Daher ist vor allem beim Hängemattencamping ein Tarp als Regen- und Windschutz sinnvoll. Du musst nicht zwingend ein spezielles Hängemattentarp verwenden, wobei diese in der Form schon auf optimalen Schutz ausgelegt sind.

Bei anderen Modellen solltest du darauf achten, das Tarp diagonal über die Hängematte zu spannen, damit Kopf- und Fußende besser geschützt sind. Diesen besonderen Schutz bieten Hängemattentarps entweder durch ihre Größe, durch einen speziellen Schnitt mit schützenden Flügeln oder durch verschließbare Seitenteile wie das Amazonas Wing Tarp, ähnlich wie bei einem Zelt.

Beim Material kannst du in der Regel zwischen leichtem, kleiner verpackbaren Sil-Nylon oder günstigerem, aber auch schwererem Polyester mit PU-Beschichtung wählen. Selbstverständlich lohnt sich ein Blick durch die verschiedenen Hersteller, denn alle bieten unterschiedliche Features. Nordisk bietet z. B. sogar ein Tarp an welches man zu einer Hängematte umfunktionieren kann!

Exped Drip ClipsBeim Regenschutz solltest du jedoch auch die Aufhängung deiner Hängematte nicht vergessen, da diese die Nässe wie eine Leitung zu dir hin transportieren kann. Damit der Regen nicht entlang der Schnüre zu dir hin läuft, gibt es zwei verschiedene Lösungen:

Du kannst entweder an der Hängemattenaufhängung, beispielsweise am Karabiner, der die Hängematte mit der Aufhängung verbindet, eine kleines Stückchen Schnur (einige wenige Zentimeter reichen schon aus) befestigen.

An dieser Stelle kann das Wasser der Schwerkraft entsprechend nach unten und damit weg von dir geleitet werden. Die zweite Variante sind zum Beispiel die Drip Clips von Exped. Diese Karabiner haben ein kleines integriertes Hypalon-Schild bekommen, dass genau diese Aufgabe erfüllt.

Neben dem Regen ist Kälte der zweite große Faktor, gegen den wir uns abschirmen wollen, um entspannt in der Hängematte durchzuschlafen.

Underquilts und anderes Zubehör zum Schutz gegen Kälte

Therm-a-Rest Slacker Hammock PadWährend um dich herum der Schlafsack seine wärmende Aufgabe erfüllt, musst du dich in der Hängematte vor allem gegen die Kälte von unten abschirmen. Im Zelt erfüllt diese Aufgabe die Isomatte, die du bei vielen Hängematten einfach einschieben oder oben hineinlegen kannst.

Allerdings ist diese Lösung eher für milde Nächte oder für erste Probeübernachtungen geeignet, da eine normale Isomatte einerseits zu lang für die Querlage und andererseits nicht breit genug ist, um deine Schultern und Arme in der Nacht zuverlässig zu wärmen. Daher gibt es besondere Modelle wie das Hammock Pad von Thermarest, das mit seiner Eiform speziell auf die Verwendung in der Hängematte zugeschnitten ist.

Exped Poncho Hammock UnderquiltEine andere, vielseitige Alternative ist ein wärmender Underquilt. Ein Underquilt ist im Grunde einfach eine gefütterte Decke, die du unter die Hängematte befestigst und damit den Wärmeaustausch von deinem Körper mit der kalten Umgebungsluft verhinderst – also im Grunde ein zusätzlicher Schlafsack von unten. Und wie beim Schlafsack musst du dich entscheiden ob du lieber die günstigere, schwererer Kunstfaser oder die leichtere, aber etwas teurere Daunenvariante haben willst.

Viele der Hammock Underquilts wie der Amazonas Underquilt Poncho sind schließlich noch so gestaltet, dass du sie auch abseits der Hängematte zum Beispiel als Decke oder als Poncho einsetzen kannst. Lass dich übrigens nicht von den Bildern abschrecken, auf denen es aussieht, als würden deine Füße abfrieren. Zum einen füllst du wahrscheinlich nicht die 3 Meter Länge der Hängematte von Kopf bis Fuß aus und zum anderen liegst du vermutlich ohnehin diagonal.

Der dritte Umwelteinfluss, vor dem du dich in der Hängematte mit einfachem Zubehör schützen kannst, sind Moskitonetze, die dir Tag und Nacht lästige Insekten vom Leib halten.

Schutz vor Insekten

Ticket to the Moon BugnetMit deiner Hängematte bist du zwar schon gegen viele der krabbelnden Bodenbewohner wie Zecken oder Schlangen gut geschützt, aber es bleiben immer noch die Insekten, die wie Spinnen oder Ameisen blöderweise auch an Bäumen und Seilen entlangklettern können sowie natürlich alle Arten von fliegenden Plagegeistern. Als Gegenmaßnahmen bieten dir die Hängemattenhersteller meist zwei Arten von Mückennetzen an.

Du findest entweder komplett geschlossene Modelle mit Reißverschlusseingang wie das Sea to Summit Bug Net, die vom Boden bis über die Hängematte reichen, sodass du auch aus der Hängematte herausgreifen kannst, Amazonas Moskito Traveller Proohne im nächsten Mückenschwarm zu landen.

Die andere Alternative wie beim Amazonas Moskito Traveller Extreme ist ein fest vernähtes Moskitonetz, das bündig mit den Seiten deiner Hängematte abschließt und den Vorteil hat, dass du direkt beides zusammen aufbauen kannst. Hierbei solltest du allerdings darauf achten, dass der Hängemattenstoff eine Imprägnierung gegen Insekten hat, damit du nicht von unten durch den luftigen Stoff hindurch gestochen wirst.

Mit Hängematte, Ridgeline, Tarp, Underquilt und Moskitonetz hast du schließlich eine Rundum-Sorglos-Ausstattung, die dir bei jedem Wetter und Temperaturbereich entspannten Liegekomfort ermöglicht. Neben diesem schützenden Zubehör gibt es abschließend auch noch weitere praktische Zusatz-Features, die den Komfort beim Auf- und Abbau oder beim Entspannen noch weiter erhöhen.

Weiteres praktisches Hängematten Zubehör

Amazonas Verstauhülle Für deine Hängematte oder das Tarp gibt es eine einfache Verstaumöglichkeit, Snakeskins genannt. Diese schützende Hülle erinnert ein wenig an eine Socke und wird zusammen mit der Hängematte oder dem Tarp aufgebaut und bleibt zusammengerafft an einem Ende der Aufhängung, damit sie während dem Liegen nicht stört.

Wenn du nun z. B. auf eine kleine Wanderung aufbrichst, aber später am gleichen Ort übernachten willst, wird diese schmale, schlauchähnliche Hülle einfach über Tarp oder Hängematte gezogen.

Sinn und Zweck der Snakeskins ist es, das Material so vor Wind, Wetter und vor allem der schädlichen Sonneneinstrahlung zu schützen. Anschließend ziehst du die Hülle einfach wieder zurück und lässt sie bis zu ihrem nächsten Einsatz wieder an der Aufhängung verweilen.

Und zu guter Letzt gibt es praktisches Zubehör wie den Hammock Floor von Amazonas. Die Minihängematte dient entweder als wasserdichte Bodenplane für deine Schuhe, Ausrüstung oder für trockene Füße beim Ausstieg oder sie wird unter deine Hängematte gehängt, damit du deine Ausrüstung immer griffbereit und in sicherer Entfernung zum schmutzigen Boden aufbewahren kannst.

Bei all der Entspannung solltest du abschließend auch in der Hängematte die so genannte Leave No Trave Philosophie berücksichtigen, was sich hierbei vor allem um den Schutz der Bäume dreht.

Leave No Trace!

Wenn du deine Hängematte zwischen zwei Bäumen befestigst, solltest du dich nicht von den massiven Stämmen täuschen lassen. Trotz des harten Materials leiden die Bäume mehr als man vermuten könnte, wenn über einen längeren Zeitraum ein schmales Seil in die Rinde einschneidet. Der Grund dafür liegt im Aufbau der Bäume.

Äußerlich sehen wir erst einmal nur die Borke, also die harte Schutzschicht des Baumes, die die äußeren Einflüsse wie Sturm, Regen und Hagel so gut es geht abwehrt. Direkt darunter sitzt das Bastgewebe und wiederum darunter das Kambium, die Wachstumsschicht. Hier werden schließlich Wasser und Nährstoffe für den Baum transportiert und das Wachstum reguliert.

Auch eine dicke, harte Borkenschicht kann diese wichtigen, aber auch empfindlichen Schichten nicht schützen, wenn auf Dauer ein Seil hineinschneidet. Schließlich konnte sich Mutter Natur wohl vor ein paar Millionen Jahren, als sie die Bäume entworfen hat, noch nicht vorstellen, dass ihnen irgendwann eine Handvoll haarloser Affen mit Schnüren die Adern abquetschen könnten.

Natürlich knickt ein Baum nicht sofort ein, wenn für ein paar Stunden eine Schnur in seine Rinde einschneidet, aber die dauerhafte Belastung durch dünne Schnüre an immer wiederkehrenden Stellen setzen den Bäumen durchaus zu. Bei der Auswahl der Bäume und zu ihrem Schutz gibt es daher zum Schluss folgende Punkte zu beachten:

  • Nutze, wenn möglich, widerstandsfähigere Bäume wie Eichen, die eine viel stabilere und dickere Rinde besitzen als beispielsweise eine Birke oder Buche.
  • Nutze verschiedene Bäume und lasse den anderen immer wieder genug Zeit zur Regeneration.
  • Nutze einen gepolsterten Baumschutz (ein Stück Filz oder alter Teppich kann schon Abhilfe schaffen) oder Baumgurte und keine nackten Seile. Eine breite Auflagefläche verteilt die Last viel besser als eine schmale runde Schnur.
  • Sei besonders vorsichtig im Frühling, denn in dieser Zeit erwachen nicht nur unsere eigenen Lebensgeister. Gerade in dieser Phase, in der die Bäume ihre neuen Blätterkronen aufbauen und das Wachstum durchstartet, sind sie empfindlicher.

Optimierte Aufhängung mit seitlichem VerlaufLege den Knoten wie auf dem Bild links am besten seitlich: Ungünstige Aufhängung mit DruckstellenWenn du die Baumgurte um den Stamm legst, ist es besser, wenn diese seitlich vom Baum weglaufen und nicht mittig geknotet sind.

So wird der Druck besser bzw. gleichmäßiger verteilt und der Baum leidet nicht so sehr unter der Belastung.

Nun steht den entspannten Stunden in der Hängematte nichts mehr im Wege. Bei der Auswahl des richtigen Modells kannst du schließlich nach folgendem Schema vorgehen:

Finde deine neue Hängematte

  • Überlege, wie und wo du die Hängematte nutzt und entscheide dich entsprechend für Baumwolle oder Synthetik
  • Achte auf eine ausreichende Tragkraft und wähle eine größere Liegefläche, wenn du in der Hängematte übernachten willst
  • Sofern die Aufhängung nicht schon enthalten ist, wähle ein Aufhängesystem, das sich nach deinen Wünschen befestigen und verstellen lässt (Baumschutz nicht vergessen!)
  • Überlege, ob du mit Regen, Wind, Insekten oder Kälte rechnen musst und wähle das geeignete, schützende Zubehör, falls ja
  • Schone die Bäume, die dich freundlicherweise tragen

Und jetzt viel Spaß beim Liegen, Schaukeln, Dösen, Lesen, Sonne tanken und Entspannen!

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