Mach deine Outdoor Ausrüstung ultraleicht!

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Wie werde ich UL-Spezialist?

Ultraleichtes TarpIn unserem Blogbeitrag zur ultraleichten Ausrüstung haben wir die Idee hinter UL beleuchtet und die Pro und Contra Argumente für ein leichteres Gepäck gegenübergestellt. Wenn du nun deine eigene Ausrüstung einmal kritisch hinterfragen und dich bei den nächsten Touren unbeschwerter auf den Weg machen willst, kommt hier nun die praktische Anleitung, wie du zu einer UL Ausrüstung kommst.

Dazu gibt es ein paar einfache Grundlagen, wie du alles an überflüssigem Gewicht identifizieren und einsparen kannst. Dazu brauchst du nicht zwingend teure Neuanschaffungen oder musst deine Packliste mit dem Rotstift radikal zusammenstreichen. Wir zeigen, bei welchen Ausrüstungsgegenständen du das meiste Gewicht einsparen und mit welchen Überlegungen du deine Ausrüstung unter die Lupe nehmen kannst, um dich vom Lastenesel zum UL Spezialisten zu verwandeln.

Bevor du allerdings willkürlich Dinge aus dem Rucksack wirfst, lohnt sich ein gezielter Blick auf alles, was du bisher an Ausrüstung dabei hattest. Mit den folgenden Tipps entlarvst du alles, was dich unnötig belastet und kannst so dein Gepäck reduzieren, ohne unterwegs auf Komfort oder praktische Features verzichten zu müssen.

Mach dir dein Outdoor Leben leichter

Die Vorbereitung für Wanderungen und andere Outdoor Touren besteht für viele Leute darin, entweder eine Packliste abzuarbeiten oder den Rucksack einfach mit allem zu füllen, was in die Kategorie "Was könnte ich noch brauchen?" fällt.

So wandern leider immer wieder zu viele, zu große oder zu schwere Dinge ins Gepäck, auf die du eigentlich verzichten könntest. Die Packlisten sind dabei noch die sinnvollere (da geordnetere) Variante, die du jedoch mit den folgenden Tipps soweit überarbeiten kannst, dass alles Überflüssige Zuhause bleibt. Der erste Schritt ist dabei immer der Griff zur Waage.

Wiege deine Ausrüstung

Besteck WaageDieser einfache, banale Ansatz hat schon so manchem die Augen geöffnet. Lege wirklich jeden einzelnen Gegenstand, jedes Teil aus dem Kulturbeutel, jedes Paar Socken, jedes noch so kleine Tool, einfach alles auf die Waage und schreib dir das Gewicht auf. Solange du nicht weißt, was jedes Teil deiner Ausrüstung wiegt, kannst du nicht sinnvoll Gewicht einsparen.

Du wirst wahrscheinlich überrascht sein, was manche Gegenstände wirklich auf die Waage bringen und wie schnell sich die vielen kleinen einzelnen Gewichte zu großen Lasten addieren. Es bedeutet zwar einen Abend etwas Freizeitarbeit, aber sobald du alle Gewichte ermittelt hast und idealerweise sortiert hast, zeigen sich schon die ersten Möglichkeiten für Gewichtsersparnis.

Am Anfang mag es dabei so scheinen, dass das 150 g Taschenmesser oder die 80 g Seife niemals wirklich auf dem Rücken als Erleichterung bemerkbar machen – aber Kleinvieh mach auch Mist! Sortiere alles aus, was du vielleicht doch nicht zwingend dabei haben oder unterwegs auffüllen kannst und schau dir das Gesamtgewicht an, das du auf diese Art und Weise einsparst.

Dabei kommt selbst mit Kleinigkeiten wie Besteck, Seife, Pflastern, Packbeutelchen, Taschenmessern und anderem Kleinkram einiges zusammen – manchmal sogar mehrere Kilo, die dich nun nicht länger unterwegs belasten. Schaue dir hierbei auch den Rucksack selbst an und prüfe, ob du wirklich alle Gurtbänder, Schnallen und Riemen benötigst.

Um zu entscheiden, auf welche Dinge deiner Ausrüstung du wahrscheinlich verzichten kannst, kannst du schließlich drei einfache Tipps im Hinterkopf behalten.

1. Packe keine Ängste ein

Neben den wenigen Leuten, die gedankenlos einfach alles einpacken, was irgendwie outdoortauglich erscheint, gibt es auch das andere Extrem der überbesorgten Wanderer, die eine deutlich größere Gruppe bilden. Hier wird die Packliste streng nach dem Motto „Was wäre, wenn?“ geführt.

Was wäre, wenn die Ersatzhose nach dem Waschen noch nicht trocken ist und die Hose, die ich trage, dreckig ist? Lieber noch eine einpacken. Was wäre, wenn der Kocher den Dienst versagt? Noch das große Messer zum Holz kleinmachen eingesteckt. Was wäre, wenn das Essen nicht reicht und ich erst am nächsten Tag wieder einkaufen kann? Schnell noch einen Tag mehr Futter als Puffer mitnehmen.

Bei unerfahrenen Outdoorern sind diese Gedanken nur verständlich, da sich im Unterschied zum komfortablen Alltag in der freien Natur nicht alles so präzise kontrollieren oder voraussagen lässt. Um das Gefühl der Kontrolle ein Stück weit zurück zu erobern, sollen schließlich alle Eventualitäten mit der dazugehörigen Ausrüstung kompensiert werden, was allerdings gar nicht nötig ist. Und allein schon die zusätzliche Wechselkleidung und der Essenvorrat können dein Gepäck um ein oder mehrere Kilo mehr belasten!

Das wäre, wenn!

Die meisten dieser Ängste verschwinden schließlich, wenn du das "Was wäre, wenn?" Spiel einfach zu Ende spielst.

Dreckige Hose. Na und?Was wäre, wenn eine Hose dreckig und eine nass ist? Dann wartest du, bis die Wechselhose trocken ist. Was, wenn der Kocher versagt? Bist du im Wald, findest du auch Holz und das ist nicht zwingend so groß und dick, dass du ein großes Messer oder Axt brauchst, um es klein zu bekommen – und auch an kalter Küche ist bisher noch kein Wanderer verhungert.

Und was, wenn das Essen am Ende des Tages nicht reicht? Dann hast du Hunger. Für ein paar Stunden. Und du wirst es überleben! Sicher ist ein knurrender Magen am Etappenende nichts Schönes und kein erwünschter Dauerzustand, aber eben auch nicht so lebensbedrohlich, dass du dafür unterwegs kiloweise mehr Gewicht schleppen musst. Und wenn du unbedingt eine Notreserve einpacken möchtest, reicht im Zweifelsfall auch der leichte Müsliriegel.

Die wichtigsten Dinge unterwegs sind eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser, ein bequemes Nachtlager, ordentliche Schuhe und ein Rucksack, mit dem du alles schmerzfrei tragen kannst. Besonders bei Touren, die dich nicht kilometerweit von jeglicher Zivilisation wegführen, ist alles andere selbst im "Was wäre, wenn?" Fall kein unlösbares Problem.

Ähnlich hartnäckig wie die vielen unnötigen Sorgen halten sich auch so manche Vorurteile über Outdoor Ausrüstung und Materialien, die es einmal genauer zu betrachten gilt.

2. Hinterfrage alles!

In der Outdoorszene gibt es einige Mantras, die sich im Laufe der Jahre festgesetzt haben und die nur schwer wieder aus den Köpfen zu bekommen sind. Immer wieder hört und liest man zu, Beispiel Folgendes:

  • "Alles unter einer Wassersäule von 10.000 mm ist nicht wasserdicht!"
  • "Nasse Füße bekommen automatisch Blasen!"
  • "Regenbekleidung hält dich immer trocken!"
  • "Baumwolle ist nicht funktionell und hat im Outdoor Dasein nichts zu suchen!"
  • "Je dicker ein Material, desto robuster!"

All diese Weisheiten sind zwar nicht ganz falsch, aber eben auch nicht ganz richtig – es kommt auf die Umstände an. Auch Materialien mit einer vierstelligen Wassersäule oder weniger sind bei entsprechender Verarbeitung und je nach Regenintensität dicht. Und selbst, wenn eine Jacke z. B. eine Wassersäule von 50.000 mm hat, kommt Regen hinein, wenn die Nähte und Reißverschlüsse nicht ordentlich verarbeitet und versiegelt sind.

Zwar ist nasse Haut empfindlicher gegenüber Blasen, aber entscheidender ist, dass keine Reibung stattfindet – also, dass die Schuhe einwandfrei sitzen und die Socken keine Falten im Schuh werfen. Regenbekleidung kann und wird durch Schweiß auch von innen nass werden, wenn die Atmungsaktivität nicht hoch genug ist oder die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Umgebung zu hoch sind. Baumwolle besitzt durchaus atmungsaktive, robuste und je nach Verarbeitung sogar annähernd wasserdichte Eigenschaften und die Dicke allein sagt noch nichts darüber aus, wie reißfest oder abriebfest ein Material ist. Wie bei allen Dingen im Leben kommt es eben darauf an.

So kannst du deine Ausrüstung einmal kritisch betrachten und überlegen, ob vielleicht das eine oder andere Mantra dich zu den einzelnen Gegenständen geführt hat, auch wenn andere (und womöglich auch leichtere) Produkte eventuell besser geeignet sind.

Im Übrigen gilt der kritische Blick auch für die UL Ausrüstung selbst. Ist das schicke leichte Produkt XY wirklich das Teil, was ich für meinen speziellen Einsatzzweck brauche? Ist das ultraleichte Tarp auch für meine Tour die richtige Unterkunft? Schön, wenn es Menschen gibt, die auf einer 2 mm EVA Matte schlafen können, aber kann ich das auch?

Wenn du so schließlich unnötige Ängste oder Vorurteile aus dem Rucksack verbannt hast, gibt es noch eine dritte Möglichkeit, um dein Gepäck zu erleichtern. Dafür solltest du dir einmal anschauen, welche verborgenen Fähigkeiten so manche Ausrüstung noch in sich trägt.

3. Was kann meine Ausrüstung noch?

Nigor Tarp Poncho SULDas Stichwort hierfür lautet Multiuse, die Königsdisziplin im UL-Trekking! Viele Ausrüstungsgegenstände lassen sich für mehrere Sachen gleichzeitig nutzen und sparen so effektiv Gewicht ein. Ein klassisches Beispiel hierfür ist das Ponchotarp. Unterwegs dient es als Regenschutz und am Ende des Tages als Tarp oder Zeltersatz.

Der Trekkingstock kann gleichzeitig als Gestänge für einige Zeltmodelle verwendet werden und das Sitzkissen fungiert wird im ultraleichten Rucksack zum Rückenpolster – oder noch besser direkt die ganze Isomatte als Rucksackrahmen nehmen und das Sitzkissen zu Hause lassen.

Z Lite als Rückenpolster beim Liteway ElementumEin Buff schützt vor Wind und Sonne, kann auch als Haarband, Balaclava gegen Kälte oder als Topflappen, Wasservorfilter oder Minihandtuch fürs Gesicht genutzt werden.

Überlege also, welche Dinge deiner Ausrüstung du für verschiedene Zwecke einsetzen kannst, statt mehrere Einzelteile für nur jeweils einen Zweck mitzunehmen.

Mit all diesen Gedanken im Hinterkopf wirst du dein Gepäck nicht aus unnötiger Sorge heraus überladen. Und schließlich kannst du so auch unterwegs immer wieder prüfen, welche Ausrüstung nur ungenutzt mitwandert und bei der nächsten Tour getrost zuhause bleiben kann.

Dabei kann es außerdem extrem hilfreich sein, sich ordentlich auf seine Touren vorzubereiten, Erfahrungen und Skills zu sammeln und so am Ende noch besser entscheiden zu können, was noch alles von der Packliste gestrichen werden kann.

Gute Vorbereitung statt schwerem Gepäck

Erfahrung und Skills statt Ausrüstung machen sich nicht nur im Beruf und Hobby, sondern auch im Outdoor Leben bezahlt. Wenn du bei deinen Touren bemerkt hast, dass die getesteten Schlafsacktemperaturen auf dich nicht zutreffen, kannst du entsprechend auf wärmere oder kältere Modelle umsatteln. Bekommst du auf Tour immer einen Bärenhunger oder gehörst du zu denen, die Heißhunger und Appetit mit jedem Schritt ein bisschen mehr hinter sich lassen? Welche Distanzen kannst du bequem wandern und wo ist deine Leistungsgrenze?

All diese gesammelten Erfahrungen helfen dir dabei, deine Ausrüstung mit jeder Tour noch besser auf deine Bedürfnisse zuzuschneiden und angemessen zu planen. Apropos Planung: Eine ordentliche Tourvorbereitung ist außerdem für viele Trekker schon fast die Hälfte des Spaßes. Du kannst schon lange vor deiner Tour träumen, wie es wohl sein wird und lange Zeit vorher schon mit großer Vorfreude im Alltag und einem Dauergrinsen herumlaufen.

Darüber hinaus dient die Vorbereitung auch dafür, dein Gepäck nicht nur auf dich selbst, sondern auch auf die Region, Dauer und Art der Reise optimal anzupassen. Wenn du genau weißt, wie lange du unterwegs bist (Essensrationen), welche Temperaturen dich maximal erwarten (Schlafsack, Matte und Bekleidungskonzept), wie das Gelände aussieht (Schuhwerk) und wie die Wasserversorgung unterwegs ist (Vorrat und evtl. Filtersysteme), musst du dich nicht für alle Eventualitäten vorbereiten, sondern kannst gezielt planen und gezielt packen.

Mehr Fähigkeiten, weniger Ausrüstung

Silva Kompass Ranger SDu musst nicht Bear Grylls sein, um durch das Training deiner Skills mit weniger Ausrüstung auszukommen. Ein paar der grundlegenden Fähigkeiten können dir schließlich auch im Alltag nützen und bringen dir mehr Unabhängigkeit und Selbstsicherheit bei Outdoor Touren.

Viele nutzen zum aus Bequemlichkeit z. B. unterwegs ein GPS Gerät und müssen dafür oftmals noch Batterien, Solarlader oder Powerbank mitnehmen. Und wer das oben genannte "Was wäre, wenn?" Spiel verinnerlicht hat, wird zur Sicherheit auch noch Karte und Kompass einpacken. Stattdessen macht es vielleicht mehr Sinn, sich auf das Navigieren mit dem Kompass zu beschränken, das schwere Zusatzequipment rund um die elektronische Lösung Zuhause zu lassen und nebenbei auch noch eine hilfreiche Fähigkeit für die Orientierung im Alltag und auf Reisen zu bekommen.

Zeltplatz mit leichtem TarpZu den Fähigkeiten kann auch gehören, die Umgebung genau einschätzen zu können, um so zum Beispiel den idealen Schlafplatz zu finden. Zugegeben, eine dicke Isomatte mit 5 cm Liegehöhe oder mehr hat in Sachen Komfort durchaus ihre Vorteile.

Da kann der Untergrund noch so wurzelig sein, man merkt es nicht und schläft überall wie auf Wolken. Aber eine profilierte Festschaummatte ist oftmals leichter, günstiger, robuster und kann in Multiuse Hinsicht als Rucksackrahmen, Polster und Sitzkissen dienen – wenn sie doch nur nicht so unbequem wäre!

Ein geschulter Blick für den idealen Schlafplatz kann die luxuriöse schwere Matte überflüssig machen. Auch bei einer filigranen und leichten Aufblasmatte gehört ein Blick auf den Untergrund dazu, um scharfkantige Steine, Dornen oder anderes spitzes Zeug zu entfernen. Warum also nicht auch einen Blick auf den gesamten Schlafplatz und die Umgebung werfen?

Ein dicker Laubteppich im Wald ist zum Beispiel wunderbar angenehm weich und mit vorherigem Probeliegen kannst du auf jedem Untergrund testen, ob eine Unebenheit oder Wurzel dir nachts den Schlaf raubt. Mit der Zeit wird dein Blick schon auf Anhieb erkennen, wo die Natur dir schon ein gemütliches Bett bereitstellt. Dazu gehört zum Beispiel auch, bestimmte Bereiche wie Flussniederungen im Tal zu meiden, damit du nicht von Tau oder Kondenswasser durchnässt in den nächsten Tag startest.

Und um nicht durch den Wind in der Nacht zu stark auszukühlen oder deine Ausrüstung davonwehen zu sehen, ist es immer empfehlenswert, nicht auf der Luv-Seite (windzugewandt) eines Berges zu liegen, sondern die geschütztere Lee-Seite (windabgewandt) zu wählen.

Zusammengefasst kannst du also durch ein wachsames Auge beim Packen deines Rucksacks und durch Überprüfung deiner bisherigen Ausrüstung schon enorm viel Gewicht sparen. Mit der Weiterentwicklung deiner Skills und mit steigender Erfahrung wirst du wiederum auf den einen oder anderen Gegenstand verzichten können, ohne dass du dadurch unterwegs an Komfort einbüßen musst.

Abseits der theoretischen Überlegungen kannst du natürlich auch einfach ein paar Dinge durch leichtere Alternativen ersetzen. Es gibt dabei vor allem vier Ausrüstungsgegenstände, bei denen du durch ultraleichte Modelle besonders viel Gewicht einsparen kannst.

Die Großen 4

Nachdem du alles im Rucksack weggelassen und vielleicht auch schon alles abgeschnitten hast, was du nicht brauchst (Gurtbandüberstand zum Beispiel) bleibt irgendwann nur noch, bestimmte Ausrüstung durch leichtere Alternativen zu ersetzen.Liteway Simplex Shelter und Tarp im Einsatz

Für einen traditionellen Trekker gibt es vier große Ausrüstungsgegenstände, die in der Regel das meiste Gewicht mitbringen und damit auch den größten Raum für Gewichtsersparnis in sich tragen: Diese vier sind das Zelt, der Rucksack, die Isomatte und der Schlafsack. Bei jedem dieser Gegenstände kannst du mit ultraleichten Modellen bis zu mehreren Kilos an Gewicht sparen.

Klassische 2 Personen Zelte liegen in der Regel bei einem Eigengewicht von ca. 3 Kilo. Die ultraleichten Gegenstücke sind schon ab etwa einem Kilo erhältlich und wenn du alleine unterwegs bist, bekommst du schon komplette 1 Personen Modelle mit Innen- und Außenzelt mit einem Gewicht um die 900 g. Bei einer Rucksackgröße zwischen 30 und 50 Litern kommst du schnell auf 2 kg oder mehr an Eigengewicht, während die ultraleichten Rucksäcke dieser Größe schon mit weniger als 500 g zu haben sind. Und je weniger an Ausrüstung du mitnimmst, desto kleiner und leichter kann dein Rucksack zukünftig sein.

Leichte Daunenschlafsäcke oder Quilts wiegen oftmals nur die Hälfte eines Kunstfaserschlafsacks und statt der selbstaufblasbaren Isomatte kannst du je nach Budget eine Schaummatte oder Aufblasmatte nehmen und mit ca. 450 g Eigengewicht für die Schlafmatte planen. Allein bei den 4 Ausrüstungsteilen schaust du also auf 4 bis 5 Kilo Einsparpotential!

Alles UL! Und jetzt?

Der nächste Schritt ist eigentlich, wieder Erfahrungen zu sammeln. Nachdem du nun durch eine smarte Packliste und die optimierte Ausrüstung deutlich leichter unterwegs bist, heißt es natürlich erstmal, die neue Freiheit zu genießen und dabei neue Erkenntnisse zu gewinnen. Merkst du Unterschiede in deiner laufbaren Reichweite? Brauchst du weniger Essen und Trinkwasser, also weniger Vorräte? Hat sich vielleicht dein Laufstil und deine Haltung verändert? Vielleicht ist dein neues Zelt modular und du kannst es ausprobieren, ohne Innenzelt draußen zu übernachten? Schläfst du schon nur unterm Außenzelt und kannst als nächstes einmal die Tour nur mit Tarp ausprobieren?

UL WinterMit anderen Worten: Die Gewichtsspirale dreht sich unaufhaltsam weiter. Bist du so richtig vom UL Fieber infiziert, fangen jetzt die Experimente an: Brauche ich Gamaschen, stören mich vielleicht nasse Hosenbeine gar nicht oder bin ich sowieso in kurzer Hose unterwegs? Wie wenig kann ich unterwegs essen, ohne grummelig zu werden? Wie lange hält die Windjacke den Regen ab? Stört es mich überhaupt, auch mal nass zu werden solange ich nicht friere? Wie häufig brauche ich unterwegs wirklich ein Messer? Muss der Griff der Zahnbürste so lang sein? Und an welchen Ecken und Enden lässt sich noch Gewicht sparen?

Aus meiner Erfahrung hat sich so zum Beispiel gezeigt, dass nicht zwingend eine Isomatte nötig ist, die die gesamte Körperlänge abdeckt. Wenn der Kopf nachts auf dem mit Kleidung gefüllten Packsack (statt einem separaten Kopfkissen) liegt und die Beine genauso gut auf dem Rucksack zur Ruhe kommen, reicht auch eine Matte, die bis unter den Hintern reicht. Und beim Schlafsack taugt auch das leichtere, dünnere Modell, wenn ich nachts einfach alles an Bekleidung anziehe.

Die Grenzen nach unten sind im Bereich UL quasi offen. Hast du schließlich genug Wissen und Skills angesammelt, kannst du dich zum Beispiel auch mal im tiefen Winter ultraleicht nach draußen wagen. Oder vielleicht die Ausrüstung noch weiter reduzieren, um SUL oder XUL in Angriff zu nehmen.

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