Outdoor Bekleidung & Ausrüstung richtig waschen

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Wie wasche ich …?

Um die einzigartigen Funktionen der Outdoor Bekleidung und Ausrüstung langfristig zu erhalten, ist eine regelmäßige Wäsche notwendig. Wolljacken, Funktionsunterwäsche, Fleecejacken oder Daunenschlafsäcke werden schließlich im alltäglichen und sportlichen Einsatz stark beansprucht und sind dabei Nässe, Schmutz, Schweiß und anderen Einflüssen ausgesetzt.Waschmaschine mit Schlafsack darin

Vor allem die Bekleidung kommt im Inneren mit Salzen, Fetten und Feuchtigkeit in Kontakt, die die Haut natürlicherweise abgibt. Von außen wirken Regen, Schnee und Schmutz auf die Textilien.

Damit deine hochwertige Bekleidung diesen Anforderungen dauerhaft standhalten und weiterhin zuverlässige Leistung erbringen kann, müssen diese Umwelteinflüsse über die Wäsche wieder aus dem Gewebe heraustransportiert werden.

Die Wäsche von wasserdichter Bekleidung, Daune, Wolle oder Fleece ist dabei entgegen mancher Gerüchte einfacher als gedacht und problemlos Zuhause machbar. Wir haben in diesen grundsätzlichen Leitfäden zusammengefasst, wie du deine Outdoor Bekleidung und Ausrüstung selbst waschen und pflegen kannst und solltest. Unter jedem Artikel findest du eine Kurzanleitung mit den wichtigsten Fakten zum Ausdrucken.

Dabei handelt es sich um allgemeine Empfehlungen, die nicht zwingend mit den eingenähten Pflegeetiketten übereinstimmen müssen. Da bei den unterschiedlichen Produkten und Herstellern verschiedene Materialen und Verarbeitungsmethoden eingesetzt werden, stehen natürlich die eingenähten Pflegehinweise auf dem Produkt über den allgemeinen Empfehlungen.

Für alle Bereiche gilt: Lieber Flüssigwaschmittel statt Pulver, da Letzteres Rückstände bilden kann. Am besten geeignet sind spezielle Funktionswaschmittel und Imprägnierungen. Die meisten Produkte sind außerdem von der chemischen Reinigung ausgeschlossen, da die hier verwendeten Mittel nicht für die funktionellen Fasern geeignet sind.

Wie wasche ich Bekleidung aus Wolle?

Warm, weich und funktionell – neben diesen hervorragenden Eigenschaften bringt die Wolle noch einen weiteren großen Pluspunkt mit: Sie muss nicht so häufig gewaschen werden! Die natürlichen Inhaltsstoffe der Wolle sorgen dafür, dass Bakterien, Schmutz und Gerüche bis zu einem gewissen Grad permanent abgebaut werden, sodass häufiges Lüften zunächst die beste Pflege ist.

Bekleidung und Accessoires aus reiner Wolle

Wolle verschiedene FarbenIrgendwann hat jedoch auch die Wolljacke oder die Merinounterwäsche eine Wäsche nötig. Wer eine moderne Waschmaschine mit Wollwaschprogramm oder Handwaschprogramm besitzt, hat es am einfachsten, aber auch mit älteren Modellen ist die Maschinenwäsche grundsätzlich möglich, wenn ein paar Dinge beachtet werden.

Das Waschmittel sollte idealerweise speziell für Wolle geeignet sein (z. B. Wool Wash™ von Nikwax) oder zumindest keine Bleiche, keine Weichspüler und keine Enzyme enthalten (die leider in den meisten handelsüblichen Mitteln zur Farbaufhellung, für einen weicheren Griff oder stärkere Fleckenentfernung drinstecken). Da die Wolle Schmutz nicht so tief in die Faser eindringen lässt, wie andere Textilien, reicht oftmals sogar eine Wäsche ganz ohne Waschmittel mit klarem Wasser.

Reine Wollprodukte vertragen dabei in der Regel Temperaturen bis maximal 30°C und sollten entweder nur angeschleudert oder bei maximal 400 Umdrehungen geschleudert werden. Da die Wolle im nassen Zustand empfindlicher wird, ist es besser, sie liegend trocknen (nicht in der Sonne, auf der Heizung oder im Trockner) zu lassen und nicht mit Wäscheklammern aufzuhängen.

Dicke Wolljacken wie zum Beispiel von Mufflon wäschst du am besten einzeln. Wenn andere Kleidungsstücke mit in der Maschine sind, müssen die Reißverschlüsse oder Klettverschlüsse geschlossen sein, damit die feinen Haken nicht das Wollmaterial angreifen oder beschädigen können.

Die oftmals empfohlene Handwäsche von Wollbekleidung ist ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Durch die erhöhte Empfindlichkeit im nassen Zustand kann das Kneten, Auswringen oder Reiben per Hand das Material schädigen. Viele Hersteller empfehlen daher eher die schonende Maschinenwäsche im Handwaschprogramm, da hier das Material gleichmäßig beansprucht wird.

Bekleidung aus Woll-Mischgewebe

Schildchen mit MaterialzusammensetzungBekleidung, die sowohl Wolle als auch synthetische Fasern enthält, kann in vielen Fällen häufiger und bei höheren Temperaturen gewaschen werden. Je höher der Wollanteil, desto eher solltest du dich an den Pflegehinweisen für Wolle orientieren – die Wollpflege schadet den synthetischen Fasern nicht, umgekehrt können die Wollfasern jedoch Schaden nehmen, wenn sie nach den Maßstäben für Kunstfasern gewaschen werden.

Bei hohen Wollanteilen, wie sie zum Beispiel bei einigen Produkten aus Pontetorto® Tecnowool® oder bei den Ortovox Merino-Fleecejacken eingesetzt werden, gelten die Pflegehinweise für Wolle. Bei 50:50 Mischungen und anderen Webarten, wie sie zum Beispiel Super Natural einsetzt, kann schon bei 40°C gewaschen und im Trockner getrocknet werden.

Besonders pflegeleicht sind die Ullfrotté Original und Lite Gewebe von Woolpower. Diese können bei 60°C gewaschen und auf mittlerer Stufe im Trockner getrocknet werden. Die Kleidung läuft zwar nicht ein, zieht sich aber ein wenig zusammen, was sich jedoch beim Anziehen wieder ausgleicht.

Waschanleitung Wolle

Wie wasche ich Daunenschlafsäcke & Daunenbekleidung?

Bei Daunenjacken und Daunenschlafsäcken ist es ähnlich wie bei der Wolle: Eher selten waschen und dafür umso häufiger lüften! Dennoch ist auch hier irgendwann der Zeitpunkt gekommen, an dem eine Wäsche notwendig ist. Der Aufbau von Daunenbekleidung und Schlafsäcken hat dabei ein paar Eigenheiten, die eine spezielle Art der Wäsche und Trocknung erforderlich machen.

Für den Schlafsack ist entweder eine Maschine mit großem Fassungsvermögen (für Jacken mindestens 6 kg, für Schlafsäcke eher 7-8 kg und Mehr) oder eine Badewanne für die Handwäsche erforderlich. Eine zu kleine Maschine würde die Daunen bei der Wäsche zu stDaunenjacke und Daunenschlafsackark komprimieren, was das empfindliche, feine Füllmaterial beschädigen würde.

Sowohl in der Badewanne als auch in der Maschine sollte nun eine schonende Wäsche erfolgen – sprich: ein spezielles Daunenwaschmittel (z. B. Down Wash Direct® von Nikwax oder Fibertec), entweder kaltes oder maximal 30°C warmes Wasser, Schleudern höchstens bei 400 Umdrehungen (besser nur kurz anschleudern oder diesen Schritt ganz weglassen) und bei der Handwäsche entsprechend vorsichtig untertauchen und nur sanft zusammendrücken.

Die Daunen sind schließlich meist in getrennten Kammern untergebracht, die jeweils von einem feinen Gazestoff abgegrenzt sind. Bei zu starkem Kneten per Hand, bei hohen Schleuderzahlen oder wenn du das gewaschene Stück zu grob aus der Maschine zerrst, können diese Stege reißen und auch die Daune selbst verträgt diese Art der Behandlung nicht besonders gut.

Achte vor allem bei der Handwäsche darauf, die Daunenprodukte ausreichend oft zu spülen, bis alle Seifenreste draußen sind, damit die Daunen sich später wieder voll entfalten können.

Daunen richtig trocknen

Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen ist die Wäsche der Daunenjacken und Daunenschlafsäcke verhältnismäßig schnell erledigt. Was leider ein wenig mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist die Trocknungsphase. Viele Daunenschlafsäcke kannst du auch bei kalter oder niedriger Temperatur im Trockner trocknen, wobei du wahrscheinlich mehrere Durchläufe brauchen wirst.

Energiesparender ist die Trocknung an der Luft, die allerdings ein wenig mehr Zeit benötigt. Am besten trocknest du deine Daunensachen liegend ausgebreitet auf dem Wäscheständer und schüttelst das Material in regelmäßigen Abständen auf, damit die Daune wieder in ihre Ursprungsform zurückkehrt. Im Trockner können Tennisbälle dieses Aufschütteln übernehmen, jedoch solltest du sie erst im zweiten oder dritten Durchlauf hinzufügen, wenn die Daune schon etwas vorgetrocknet ist.

Je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur in der Umgebung, kann es mehrere Tage dauern, bis dein Daunenschlafsack oder deine Daunenjacke an der Luft getrocknet ist. Manchmal ist es außerdem erforderlich, die verklumpten Daunen vorsichtig per Hand auseinanderzuziehen. Bei Bedarf kannst du deine Daunenausrüstung auch mit einem speziellen Mittel wie dem Down Proof™ von Nikwax imprägnieren, um die Daunen etwas widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit zu machen.

Glücklicherweise ist dieses Prozedere nicht allzu häufig nötig und gerade beim Daunenschlafsack kannst du mit einem dünnen Liner aus Baumwolle, Synthetik oder Seide die Wäsche hinauszögern, da die dünne Innenschicht Schweiß und Schmutz abfängt. Wenn du keine Möglichkeit, keine Zeit oder keine Lust hast, deine Daunenbekleidung oder Schlafsäcke selbst zu waschen, kannst du die Sachen auch über uns an einen Spezialisten für Daunenwäsche schicken.

Waschanleitung Daune

Wie wasche ich wasserdichte Bekleidung?

Waschhinweise eVent

Es hält sich leider hartnäckig das Gerücht, dass wasserdichte Bekleidung nicht gewaschen werden soll. Tatsächlich ist es das genaue Gegenteil: Du wirst deine Jacke durch fehlende Pflege vermutlich eher schädigen als durch falsche Wäsche. Damit die Bekleidung ihre wasserdichte Funktion aufrechterhalten kann, ist eine regelmäßige Wäsche unverzichtbar.

Regelmäßig meint in diesem Fall, dass du deine häufig getragene Regenbekleidung ca. 3 bis 4 Mal im Jahr waschen und anschließend imprägnieren solltest (manche Membranen wie z. B. eVent® auch häufiger). Die Haut gibt von innen permanent Salze und Fette durch den Schweiß an die Jacke ab, während auch von außen Schmutzpartikel eindringen können, sobald die Imprägnierung ein wenig abgetragen ist. Diese Partikel können einerseits die Poren verstopfen und andererseits mit der Zeit die Membran beschädigen.

So lässt sich auch beobachten, dass vor allem Regenjacken meist zuerst an den Stellen in die Knie gehen, an denen die Belastung durch diese Fremdstoffe am höchsten ist, wie zum Beispiel im Nackenbereich. Unabhängig davon, ob deine wasserdichte Bekleidung eine Beschichtung oder Membran besitzt, müssen die Poren und die Oberfläche also regelmäßig von Fett, Schmutz, Salzen und anderen Dingen befreit werden.

Auch wenn zum Teil extrem komplexe und aufwändige Technologien in Regenbekleidung stecken, ist die Wäsche dieser Produkte kein Hexenwerk und alles andere als kompliziert. Wichtig ist, dass du ein Flüssigwaschmittel ohne Bleiche und Weichspüler verwendest (am besten ein Funktionswaschmittel wie das Tech Wash® von Nikwax oder das Pro Wash Eco von Fibertec), die Bekleidung nicht schleuderst und eine niedrige Temperatur bis maximal 40°C auswählst.

Moderne Maschinen haben sogar schon ein Outdoor-Waschprogramm, das diese Voraussetzungen erfüllt. Schließlich kannst du deine wasserdichte Ausrüstung entweder direkt in der Maschine im Spülgang oder anschließend mit einem Mittel zum Aufsprühen imprägnieren. Dabei scheint es auf den ersten Blick widersinnig, eine wasserdichte Technologie imprägnieren zu müssen.

Warum muss ich wasserdichte Kleidung imprägnieren?

Hardshell mit PflegemittelnDie Imprägnierung hat zunächst einmal nichts mit der wasserdichten Funktion an sich zu tun. Deine Regenbekleidung wird nicht undicht nach der Wäsche, jedoch ist spätestens jetzt die äußerliche Imprägnierung abgetragen, die eine andere wichtige Funktion besitzt.

Die Imprägnierung sorgt dafür, dass Wasser (und auch Schmutz) außen abperlt und nicht ins Gewebe eindringt. Ohne Imprägnierung kann sich der Oberstoff der Bekleidung mit Feuchtigkeit vollsaugen, was schließlich wie eine Barriere wirkt und keinen Wasserdampf von innen mehr hinaus lässt. So kann eine fehlende Imprägnierung die Ursache dafür sein, dass du stärker in der Jacke schwitzt und den Eindruck bekommst, dass die Jacke undicht ist.

Und auch als Schutz gegen Schmutzpartikel von außen, die die Poren der Membran verstopfen können, ist eine Imprägnierung wichtig. Bequemer und gleichmäßiger ist die Imprägnierung in der Maschine. Dabei werden Mittel wie das Textile Guard Pro Wash In von Fibertec oder das TX.Direct® Wash In von Nikwax in das Weichspülerfach gegeben, sodass die Imprägnierung im gleichen Waschgang beim Spülvorgang erledigt wird.

Der Nachteil ist hierbei, dass für eine kurze Zeit auch die Innenseite deiner Jacke mit imprägniert wird, wobei die Oberfläche der Innenmaterialien der Regenbekleidung meist nicht so glatt sind, dass sich hier eine dichte Imprägnierschicht bilden kann. Mit dem Aufsprühen stellst du sicher, dass nur der Außenbereich imprägniert wird, jedoch musst du hier selbst darauf achten, dass alle Bereiche gleichmäßig erfasst werden.

Waschanleitung wasserdichte Kleidung

Wie wasche ich Fleecebekleidung

Fleece mit Guppyfriend WaschbeutelFleecejacken und andere Outdoor Bekleidung aus Kunstfasern bilden eine äußerst pflegeleichte Kategorie. Dennoch gibt es auch hier ein paar Dinge zu beachten, wenn du möglichst lange Freude daran haben und zum Beispiel das lästige Pilling vermeiden möchtest.

In der Regel ist Fleecebekleidung bei 30°C bis 40°C in der Maschine waschbar und kann zumindest angeschleudert werden. Da Kunstfasern extrem schnell trocknen, ist hierbei auch kein ausgiebiges Schleuderprogramm notwendig. Auch hier solltest du ein flüssiges Funktionswaschmittel ohne Weichspüler und Bleiche verwenden. Zusätzlich bieten manche Hersteller wie Nikwax auch Imprägnierungen wie Polar Proof® an, mit denen dein Fleece atmungsaktiver und wasserabweisender wird.

Wichtig ist, dass du vor der Wäsche alle Reißverschlüsse und Klettverschlüsse schließt. Bei hochflorigen Fleecejacken oder Strickfleecen empfiehlt es sich, die Jacke vorher auf links zu drehen, damit die Fasern nicht zu stark durch Reibung beansprucht werden. Wenn die Fasern durch so eine mechanische Einwirkung beschädigt werden, entsteht schließlich das lästige Pilling, bei dem die losen Fasern sich ineinander verknäulen und die unschönen Knötchen bilden.

Hierfür gibt es eine weitere Lösung, die gleichzeitig auch noch die Umwelt schont. Die Waschbeutel von Guppyfriend reduzieren den Faserabbruch enorm und sorgen gleichzeitig dafür, dass keine Faserteilchen als Mikroplastik im Abwasser und schließlich in der Umwelt landen.

Falls dein Fleece von Pilling betroffen ist, gibt es spezielle Fusselrasierer, die die Knötchen entfernen, ohne dabei die Fasern abzureißen und damit neues Pilling zu verursachen. Auch ein normaler Rasierer mit neuer, scharfer Klinge erfüllt diese Aufgabe; das Ausreißen per Hand solltest du bleiben lassen, da sonst nach kurzer Zeit bereits die nächsten Knötchen entstehen.

Wenn das eingenähte Pflegeetikett es erlaubt, kannst du dein Fleece auch bei niedriger Temperatur in den Trockner geben, was besonders bei langfloriger Fleecebekleidung oftmals die flauschige Oberfläche zurückbringt.

Waschanleitung Fleece

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