Titan Outdoor Ausrüstung

Titan: Von griechischen Göttern, Turbinen und Kochtöpfen

Eine Einführung

Bevor Titan seine Erfolgsgeschichte in Form von Kochtöpfen, Besteck und Zeltheringen in internationalen Rucksäcken feiern konnte, hatte es eine Reise um die ganze Welt hinter sich. Entdeckt wurde es 1791 in England, getauft 1795 in Deutschland, aus Erz gewonnen 1910 in Amerika und schließlich 1930 mit der Entdeckung des luxemburgischen Wilhelm Krolls in seiner Herstellung perfektioniert.  

Das Metall Titan erhielt seinen Namen aus der griechischen Mythologie. Scheinbar war der deutsche Chemiker Heinrich Klaproth so beeindruckt von der Stärke des neu entdeckten Elements, dass er es nach dem mächtigen Göttergeschlecht der Titanen taufte. Und tatsächlich besitzt das Metall eine unverwüstliche Stärke und Leichtigkeit, die es in der Medizin, der Luft-, Raum- und Schifffahrt sowie natürlich in der Outdoorbranche so unglaublich beliebt macht.

Es dauerte jedoch nach seiner Entdeckung und Gewinnung noch ein paar Jahrzehnte, bis Titan etwa in den 90ern nach seiner Verwendung in Flugzeugturbinen, Raumschiffteilen und Fahrzeugfederungen auch seinen Einzug in das Outdoor Leben fand. Seine Reiselust hatte das Metall auch hier nicht verloren, da es vor allem in Japan seine Geschirrform fand, wo die Metallverarbeitung und damit auch die Titanverarbeitung aus langer Tradition heraus entwickelt und perfektioniert wurde.  

So entstand vor allem um die Jahrtausendwende (etwa ab 1990 bis 2010) mit bekannten Herstellern wie Snow Peak Titan, Evernew Titan, Toaks Titan, Vargo Titan und Keith Titan ein stetig wachsender Markt für die ultraleichte und extrem robuste Titanausrüstung.

Mit Alb Forming, QiWizEsbit oder EOE haben schließlich immer mehr Firmen alle erdenklichen Bereiche des Outdoorlebens im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert, indem sie vom Zelthering angefangen über den Kochtopf mit Milchaufschäumer bis hin zur Multifunktionsschaufel (herzhaft auch „Scheißeschaufel“ genannt) auf Titan umgestiegen sind. Auch andere Outdoor Marken wie MSR, NordiskMontbell oder Lightwave haben Titan in ihre Produktion aufgenommen und das Sortiment mit dem ultraleichten Kraftpaket ergänzt.

Aber was ist das Erfolgsgeheimnis von Titan, mit dem es zum Beispiel Aluminium und Edelstahl so rasant überholt hat?

Die Vor- und Nachteile von Titan und der Unterschied zu Alu oder Edelstahl

Wer sich Outdoor Ausrüstung aus Titan anschaut, wird vor allem auf die Begriffe „leicht“ und „robust“ stoßen. Tatsächlich ist Titan leichter als Edelstahl, aber entgegen der gängigen Meinung sogar schwerer als Aluminium. Das Geheimnis liegt in seiner enormen Stärke, wodurch sich zum Beispiel Töpfe und Tassen aus extrem dünnwandigem Titan herstellen lassen, die am Ende selbst Aluminium im Gewicht schlagen und dabei trotzdem nicht über mangelnde Stabilität klagen können.

Vor allem Kochgeschirr, Essgeschirr und Zeltheringe aus Titan profitieren von der Kombination aus federleichtem Eigengewicht und unverwüstlicher Stärke. Trotz der dünnen Wände stört es einen Titantopf beispielsweise nicht, wenn er mit liebevoller Gewalt in die letzte freie Ecke des Rucksacks gepresst wird.

Auch in Bezug auf seine Feuerfestigkeit, seine Wärmeleitfähigkeit oder seine Reaktion auf salzige und saure Lebensmittel unterscheidet sich Kochgeschirr aus Titan erheblich von seinen Konkurrenten aus anderen Metallen. Die Vor- und Nachteile von Titan und die Unterschiede zwischen Titan, Aluminium und Edelstahl werden meist in drei Bereichen untersucht: Wärmeleitfähigkeit, Gewicht und Stabilität.

Wärmeleitfähigkeit: Erhitzen, ohne zu verbrennen

Bei der Wärmeleitfähigkeit des Outdoor Geschirrs geht es darum, die Hitze des Kochers gleichmäßig zu verteilen und zügig weiterzugeben. Ist die Wärmeleistung gut, ist nicht nur kochendes Wasser, sondern auch gebratenes Essen kein Problem. Ist sie eher schlecht, wird der Topf oder die Pfanne nicht gleichmäßig, sondern eher punktuell sehr heiß, sodass die Gefahr des Anbrennens steigt.

Titan verfügt ähnlich wie Edelstahl über eine eher schlechte Wärmeleitfähigkeit. Sofern keine Antihaftbeschichtung vorhanden ist, kann es daher dem unachtsamen Outdoorkoch passieren, dass die gebratene Mahlzeit anbrennt und der Abwasch danach wenig Freude bereitet.

Eine schlechte Wärmeleitfähigkeit hat aber auch einen Vorteil: Die Töpfe kühlen langsamer aus, halten das Essen länger warm und können so im Winter auch als improvisierte Handwärmer herhalten. Aluminium verfügt hingegen über eine gute Wärmeleitfähigkeit, was beim Anbraten und in Bezug auf die Kochzeit von Vorteil ist.

Gewicht: Ist weniger immer mehr?

Grundsätzlich sind sich bei der Outdoor Ausrüstung alle einig: Je weniger ich tragen muss, desto besser! Bei allen Gegenständen aus Metall gibt es zwei Wege, um das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten. Entweder wird ein von vorneherein leichtes Metall wie Aluminium gewählt, oder ein extrem kräftiges, stabiles Material wie Titan so dünn gefertigt, dass es dadurch weniger wiegt.

Edelstahl bleibt als schwerster Vertreter der drei Metalle dabei etwas außen vor. Wer Gewicht sparen will, wird wohl nur in den seltensten Fällen auf Modelle aus Edelstahl zurückgreifen. Aluminium ist das leichteste Metall in dem Dreigestirn, hat aber auch Nachteile, die im nächsten Punkt zeigen, wieso es in seiner Spitzenposition von Titan abgelöst wurde.

Titan liegt gewichtsmäßig eigentlich in der Mitte, kann aber aufgrund seiner extrem hohen Stabilität so dünn verarbeitet werden, dass das Endprodukt aus Titan meist auch das Leichteste ist.

Stabilität: Wer draußen lebt, muss hart im Nehmen sein!

Neben dem Gewicht ist die Stabilität eines der wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl der Outdoor Ausrüstung. Meist wird versucht, das perfekte Verhältnis von geringem Eigengewicht zu möglichst hoher Robustheit zu erzielen. Das erklärt zum großen Teil den unaufhaltsamen Siegeszug des Titans.

Egal, ob es um Kochtöpfe, Zeltheringe, Schaufeln oder Karabiner geht – erst die Stabilität macht Outdoor Ausrüstung aus Metall richtig praxistauglich. Verbogene Heringe, verbeulte Trinkflaschen oder zerkratzte Töpfe kennen viele aus eigner Erfahrung und sortieren solche Produkte vor der nächsten Tour schnellstmöglich aus.

Edelstahl kann in Bezug auf Stabilität endlich im Vergleich mit den anderen beiden Metallen punkten. Besonders das Geschirr aus Edelstahl ist beim Camping beliebt, da es mit den rauen Bedingungen des Outdoor Lebens bestens klarkommt. Leider ist der Preis dafür, wie oben erwähnt, das hohe Eigengewicht, das Edelstahl zumindest für die meisten Rucksacktouren weniger tauglich macht.

Wo Edelstahl punktet, muss Aluminium aufgeben. Die Stabilität ist der große Schwachpunkt des leichten Metalls. Nicht nur in Bezug auf Kratzer und Beulen, sondern auch im Zusammenspiel mit säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln zeigt Aluminium im Vergleich zu Titan und Edelstahl seine Schwächen. Im Hinblick auf mögliche Gesundheitsfolgen ist das Metall in letzter Zeit sogar stark in Verruf geraten. Das gehärtete, eloxierte Aluminium ist zumindest eine Teillösung, die das Metall strapazierfähiger und kulinarisch wie gesundheitlich unbedenklicher gemacht hat.

Titan ist in der Kategorie Gewicht der absolute Musterschüler. Durch seine dünne Verarbeitung unterbietet es seine Konkurrenten aber nicht nur in dieser Hinsicht, sondern zeigt auch in Punkto Robustheit, dass sein heldenhafter Name Programm ist. Beulen und Kratzer sucht man auch nach langer, intensiver Nutzung vergeblich und auch die Reinigung mit Scheuerschwämmen und Sand nimmt Titan unbeeindruckt hin.

Titan, Alu oder Edelstahl – wer gewinnt nun?

Titan ist grundsätzlich ein goldener (oder eben titanfarbener) Mittelweg, der die Vorteile der beiden anderen Metalle miteinander vereint und die negativen Aspekte weitestgehend weglässt. Es ist in seiner Rohform leichter als Edelstahl und kann zu leichteren Produkten als Aluminium verarbeitet werden. Titan bleibt auch in dünnster Form stabiler als Aluminium, kommt aber nicht an dessen Wärmeleitfähigkeit heran. Natürlich ist auch Titan nicht perfekt und hat durchaus seine Nachteile, die sich vor allem beim Kochen offenbaren.

Ein Tipp aus der Praxis: Wer keine Antihaftbeschichtung hat und trotzdem mit seiner Titanpfanne oder dem Titantopf braten will, kann ihn statt direkt auf die Flamme auch in ein heißes Wasserbad geben. Viele Hersteller modellieren das Geschirr so, dass es auch beim Kochen in- und übereinander passt. So wird die extreme, punktuelle Hitze vermieden, die zum Anbrennen führen kann.

Neben all der genannten Vor- und Nachteile ist Titan außerdem als Rohstoff so vielseitig einsetzbar, dass es bei Weitem nicht nur in der kulinarischen Outdoor Welt Verwendung findet: Kochtopf, Hering, Notfallpfeife – Titan in unendlich vielen Formen

Nachdem nun klar ist, warum Titan immer beliebter wird, bleibt noch die Frage, wofür es verwendet wird. Die drei Kategorien, in denen Titan am häufigsten anzutreffen ist, sind Koch- und Essgeschirr, Kocher und Heringe – also genau die Bereiche, bei denen das Gesamtgewicht deines Rucksacks oft unnötig belastet wird und bei denen es dennoch auf kompromisslose Stabilität ankommt.

Vor allem Hersteller wie Evernew, Snow Peak, Toaks und Vargo entwickeln stetig verbesserte ultraleichte Sets, bei denen sich Töpfe, Pfannen, Schüsseln und Tassen ineinander nesten lassen und so neben dem Gewicht auch noch das Packmaß auf ein Minimum reduzieren. Selbst bei den Trinkflaschen hat Titan inzwischen seine vielen Vorteile unter Beweis gestellt und sich als ernstzunehmende Konkurrenz zum Kunststoff entwickelt.

Nachdem Titan in Form von Kochtöpfen, Tellern und Tassen die Outdoor Küche erobert hatte, schlossen sich auch andere Bereiche wie das Koch- und Essbesteck an. Sporks, Messer, Gabeln, Löffel und auch Pfannenwender und Schöpfkellen machen sich die positiven Eigenschaften des Titans heute zunutze.

Was unter dem Kochtopf als Wärmequelle dient, ist ebenfalls immer häufiger aus Titan gefertigt. Gasbrenner, Spirituskocher und Esbit-Kocher sind aus Titan ebenso beliebt, wie die Feststoffkocher, Holzöfen, Hobos oder die Bushbox mit Stecksystem. Kocher und Topf werden zu guter Letzt oftmals mit einem Windschutz aus Titan vor zu hohem Brennstoffverbrauch geschützt.

Bei den Heringen leuchtet die Verwendung von Titan schnell ein. Wo andere Metalle unter Belastung schnell verbiegen oder das Gewicht des Rucksacks unnötig belasten, schaffen es die Titanheringe, ausreichend Stabilität und Fliegengewicht miteinander zu vereinbaren.

Aber auch kleinste Ausrüstungsgegenstände aus Titan werden immer häufiger verwendet. Karabiner, Notfallpfeifen und kleine Tools sparen zwar in dieser Größenordnung nur wenige Gramm Gewicht gegenüber anderer Materialien, sind aber so langlebig und unverwüstlich, dass sie auch hier langsam dem Edelstahl und Aluminium den Rang ablaufen.

Fazit: Die Erfolgsgeschichte des Titans ist noch nicht zu Ende!

Leichter als Edelstahl, robuster und gesundheitlich unbedenklicher als Aluminium, vielseitig und langlebig – dies sind die wichtigsten Eigenschaften von Titan, die ihm auch in Zukunft seinen Erfolg garantieren. Nachteile wie die Gefahr angebrannter Mahlzeiten wurden durch Antihaftbeschichtungen weitestgehend aus der Welt geräumt, sodass die Vorteile inzwischen klar überwiegen. Aus der Outdoor Küche ist es nicht mehr wegzudenken und ständig kommen neue Produktgruppen hinzu, die ebenfalls von dem hervorragenden Gewicht zu Stabilität Verhältnis profitieren wollen.

Zwar ist Titan im Vergleich noch etwas teurer als die Alu- oder Edelstahlmodelle, jedoch rechnet sich der Preis meistens, wenn die Langlebigkeit und der entlastete Rücken mit einberechnet werden. Mit unseren vielen verschiedenen Herstellern und deren zahlreichen Produkten kannst du die ganze Vielfalt der Titan Ausrüstung entdecken und so auch bei deiner eigenen Ausstattung überprüfen, wo du dir das Outdoor Leben mit Titan erleichtern kannst.