Kleine Knotenkunde: Die 3 wichtigsten Knoten

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Kleine Knotenkunde

Knoten nebeneinander auf HolzuntergrundVor allem bei den vielen Aufbauanleitungen für Tarps begegnet man immer wieder Begriffen wie Topsegelschotstek, Mastwurf oder einfacher Schotstek auf Slip. Abgesehen von Pfadfindern, Kletterern und Segelbootbesitzern können wohl die wenigsten Outdoorer damit etwas anfangen und belassen es im Zweifel einfach bei irgendeinem Knoten.

Dabei macht es durchaus Sinn, sich zumindest drei Knotentypen einzuprägen, damit es a) schneller geht, b) die Knoten unterschiedliche Aufgaben erfüllen können und c) das Ganze am Ende auch ohne Schere wieder zu lösen ist.

Wir stellen euch daher in unserer kleinen Knotenkunde drei Arten von Knoten anhand von je zwei Beispielen vor. So könnt ihr beide Varianten ausprobieren und euch für jede der drei Grundformen einfach die Technik merken, die euch am leichtesten von der Hand geht.

Die drei Knotentypen sind dabei:

  • Feststehende Knoten
  • Verschiebbare Knoten
  • Verbindungsknoten

Die feststehenden Knoten bilden eine Schlaufe am Ende und sind dafür gedacht, das Ende des Seils sicher am Hering oder an einer Befestigungsschlaufe zu fixieren. Die verschiebbaren Knoten sind als Abspannung geeignet, wenn am Zelt oder Tarp zum Beispiel keine eingebauten Leinenspanner vorhanden sind. Und die Verbindungsknoten eignen sich schließlich, um zwei Schnüre oder Seile miteinander zu verknüpfen, wenn die Länge der Abspannung beispielsweise nicht ausreicht.Knoten mit und ohne Schlaufe am Ende

Egal, welche Knoten du dir am Ende einprägst, du kannst bei vielen mit einem einfachen Trick dafür sorgen, dass er sich am Ende mit einem Handgriff lösen lässt, ohne die Stabilität des Knotens dabei zu gefährden. Das Prinzip kennt jeder, der sich schon einmal die Schuhe gebunden hat. In der Knotensprache wird diese Technik durch den Zusatz "auf Slip" beschrieben.

Dabei machst du nichts weiter, als am Ende der Knoterei nicht nur das Schnurende festzuziehen, sondern vorher eine kleine Schlaufe zu bilden. Genau wie bei der Schuhschleife bekommst du so ein Ende, das mit einem einfachen Zug die gesamte Konstruktion wieder öffnet.

Dabei solltest du nur beachten, die Schnur ein kleines Stück länger zu fassen, damit am Ende noch ausreichend Material zur Bildung der Schlaufe vorhanden ist.

Der unten gezeigte Achterknoten bildet dabei allerdings eine Ausnahme, da die mehrfach verschlungene Acht eine extrem lange Schlaufe zum Lösen erfordern würde.

Feststehende Knoten zur Befestigung

Die hier vorgestellten Knoten kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn du das Ende einer Schnur am Hering, am Zelt, am Tarp, an der Hängematte oder sonst einer Befestigungsvorrichtung festbinden willst. Für die Befestigung am Hering reicht es aus, eine feste Schlaufe ans Seilende zu knüpfen, die du einfach überwerfen kannst. Für die Befestigung am Zelt, Tarp, etc. ist es nötig, das Seilende vorher durch die entsprechenden Materialschlaufen oder Ösen zu fädeln.

Der hier vorgestellte Achterknoten kann beide Varianten abdecken und auch nach dem Abbau einfach am Seil bleiben, während der Webeleinensteg (auch Mastwurf genannt) nur für die erste "Überwurf" Variante geeignet ist, dafür aber umso schneller von der Hand geht.

Achterknoten

Anleitung für einen einfachen Achterknoten zum ÜberwerfenDer Achterknoten zum Überwerfen gehört zu den einfachsten Knoten. Zu Beginn legst du das Seilende auf einer Länge von etwa 10 bis 15 cm einmal um, sodass es parallel zum Ausgangsseil verläuft. Der "Knick", also die Schlaufe, die so entstanden ist, wird nun als Seilende zum Knoten verwendet.

Wie auf der Abbildung zu sehen, führst du dieses Ende einmal unter den Ausgangsseilen her, wieder nach oben durch die Schlaufe und ziehst alles gut fest – schon fertig! Die so geknüpfte Schlaufe kannst du einfach um den Hering, die Stockspitze oder andere Anleitung für einen Achterknoten zur Befestigung an Schlaufen, Ösen, etc.Befestigungspunkte legen und das Seil vom anderen Ende her abspannen.

Mit ein bisschen Übung kannst du schließlich variieren, wie groß die Schlaufe am Ende ausfällt. Dadurch, dass die Seile parallel laufen und relativ breit sind, kannst du sie vor dem endgültigen Festzurren auch ein wenig hin- und herschieben, um die gewünschte Schlaufengröße einzustellen. Durch die breiteren, doppelt gelegten Schnüre lässt sich dieser Knoten am Ende auch leichter wieder lösen als ein Knoten mit einfach geknoteter Schnur.

Wenn das Seil vorher durch eine Materialschlaufe oder Öse geführt werden muss, beginnst du mit einem einfach geführten Achterknoten wie auf dem ersten Bild zu sehen ist. Achte darauf, dass das offene Seilende nach der ersten Acht noch lang genug ist, da es noch einmal den gleichen Weg durch den Knoten wieder zurückgehen muss.

Nachdem das offene Ende durch die Materialschlaufe oder Öse gezogen wurde, fädelst du es einfach parallel zum Seil wieder so weit durch den Achterknoten zurück, bis das Seilende wieder unterhalb der Acht wieder neben dem Ausgangsseil her verläuft.

Webeleinenstek/Mastwurf

Anleitung für einen WebeleinenstekEine besonders schnelle Lösung zum Fixieren eines Seils am Hering ist der Webeleinenstek. Dafür musst du lediglich zwei Schlaufen bilden, bei denen das Seilende jeweils unter dem Ausgangsseil her führt, wie auf der Abbildung gezeigt. Anschließend legst du die vordere (also direkt am Seilende liegende) Schlaufe über die andere und ziehst beide Enden fest.

Die Schlaufen lassen sich auch mittig im Seil bilden und übereinanderlegen. Dadurch kannst du den Mastwurf auch dafür nutzen, um ein Abspannseil, das zum Beispiel an beiden Enden am Zelt befestigt ist und zwei Leinenspanner besitzt, unabhängig voneinander spannen zu können. Die Schlaufen verhindern dabei, dass sich die Spannung oder Lockerung des einen Seils auf das andere überträgt.

Verschiebbare Knoten zum Abspannen

Nicht jede Abspannschnur ist von vorneherein mit Leinenspannern ausgestattet. Glücklicherweise gibt es jedoch zwei einfache Knoten, die schnell geknüpft sind und die diesen Job zuverlässig übernehmen.

Der Topsegelschotstek und die einfache Verstellschlaufe sind im Aufbau sehr ähnlich und können beide, wie am Anfang des Artikels in der Abbildung gezeigt, am Ende mit einer Schlaufe versehen werden, mit deren Hilfe der Knoten mit nur einem Handgriff gelöst werden kann.

Damit die Knoten überhaupt als Abspannhilfe taugen, bekommen sie den benötigten Grip durch das mehrfache Umwickeln des Ausgangsseils in den ersten Schritten. Grundsätzlich gilt dabei: Je häufiger du das Ende um das Seil wickelst, desto größer ist am Ende die Reibung und desto schwergängiger wird der Knoten. Für die meisten Einsatzzwecke reicht es allerdings, das Seil drei Mal aufzuwickeln, wie es auf den Abbildungen zu sehen ist.

Topsegelschotstek

Anleitung für den verstellbaren TopsegelschotstekZuerst wird die Schnur am gewünschten Ort befestigt, zum Beispiel durch die Materialschlaufe am Zelt gefädelt oder um einen Baum herumgelegt. Nun kannst du das offene Seilende über das Ausgangsseil legen und es anschließend von rechts nach links unter dem Seil her führen und es so drei Mal nach oben hin aufwickeln. Nach dem dritten Mal ziehst du das Seilende durch die Mitte der Schlaufe zu dir nach unten und legst es noch einmal unter dem Ausgangsseil her von rechts nach links.

Abschließend wird das Seilende an der Stelle, wo du es kurz zuvor unter das Ausgangsseil gelegt hast, durchgeführt und festgezogen. Zum Festziehen kannst du das gegenüberliegende Seilstück (also die Stelle, die links von der gewählten Befestigung liegt) zur Hilfe nehmen und ebenfalls festziehen. Der so entstandene Knoten lässt sich nun am Seil entlang nach unten verschieben, bis die gewünschte Spannung erreicht ist.

Einfache Verstellschlaufe

Anleitung für eine einfache VerstellschlaufeDer Anfang der einfachen Verstell- oder Abspannschlaufe ist identisch mit dem des Topsegelschotsteks. Auch hier legst du das Seil um einen Baum oder fädelst es durch die Aufhängung am Zelt und führst das Seilende wie oben beschrieben drei Mal um das Ausgangsseil herum.

Nun wird das Endstück im Unterschied zum Topsegelschotstek allerdings nicht wieder nach unten geführt. Stattdessen führst du es einmal um die beiden Schnüre, die zur gewählten Befestigung führen herum und durch die so entstandene Schlaufe hindurch – fertig!

Auch hier kannst du nun den Knoten bis zur gewünschten Seilspannung nach unten verschieben. Da sich beide Knoten so stark ähneln und in Sachen Festigkeit und Zuverlässigkeit ebenfalls keine großen Unterschiede spürbar sind, kannst du einfach ausprobieren, welche Variante dir leichter fällt.

Bei allen Knoten macht es schließlich Sinn, sich eine Technik einzuprägen, damit du draußen im Notfall nicht lange probieren und basteln musst. Die zuverlässige Abspannung von Zelten und Tarps ist schließlich die wichtigste Vorraussetzung, damit deine Unterkunft auch bei kräftigem Wind stehen bleibt - und auch damit das Außenzelt nicht durch den Wind ans Innenzelt gedrückt wird und so möglicherweise Kondenswasser ins Innenzelt gelangen kann.

Feststehende Knoten zur Verbindung zweier Schnüre

Zu guter Letzt kann es auch immer wieder vorkommen, dass zum Beispiel die Länge der vorhandenen Abspannschnur nicht ausreicht oder dass eine defekte Abspannung wieder verbunden werden muss. Mit dem Weberknoten (auch Kreuzknoten) und dem einfachen Schotstek gibt es zwei einfache Möglichkeiten, die Schnüre fest miteinander zu verbinden.

Der Weberknoten ist für gleich dicke Schnüre ideal, während der Schotstek häufig dann gewählt wird, wenn ein dickeres Seil mit einem schmaleren verknüpft werden soll. Auch hier hast du wieder die Möglichkeit, am Ende mit einer zusätzlichen Schlaufe dafür zu sorgen, dass sich der Knoten nach seinem Einsatz schnell wieder lösen lässt.

Weberknoten/Kreuzknoten

Anleitung für einen einfachen KreuzknotenDieser Knoten beginnt damit, dass du die losen Enden der beiden Schnüre einmal überkreuzt und wieder nach unten führst. Die Schnur, die beim Überkreuzen oben liegt, wird anschließend unter der anderen Schnur hergeführt und umgekehrt. Die nun nach unten zeigenden Enden werden abermals über Kreuz gelegt. Das Ende, das zuvor unter der Schnur hergeführt wurde, liegt nun erneut auf der unteren Seite.

Das andere, oben liegende Schnurende wird nun einmal von unten nach oben durch die entstandene Schlaufe gezogen. Schlussendlich kannst du beide Enden geradeziehen. Achte darauf, dass bei beiden Schnüren das Ende nicht zu kurz gefasst ist, damit es sich nicht versehentlich unter Belastung herausziehen kann.

Wenn dir das Kreuzen der Schnüre zu umständlich ist, kannst du auch wie auf dem unteren Bild zu sehen eine Schnur zu einer Schlaufe legen und die andere entsprechend einfädeln - nur dass du bei Schritt 3 das Ende nicht nach unten, sondern es parallel zur Ausgangsschnur wieder aus der Schlaufe herausziehst.

Schotstek

Anleitung für einen einfachen SchotstekWie schon erwähnt wird diese Variante vor allem dann gewählt, wenn unterschiedlich dicke Schnüre oder Seile miteinander verbunden werden sollen. Das dickere Seil wird dabei zunächst zu einer Schlaufe gelegt, wobei das offene Seilende unten liegen sollte.

Anschließend wird die dünnere Schnur wie auf der Abbildung von unten durch die Schlaufe gezogen, einmal um die parallel liegenden Seile geführt. Schließlich wird es in der Schlaufe zwischen dem dickeren Seil und dem dünneren Ausgangsseil hergeführt und festgezogen. Am Ende sollten so beide offenen Seilenden nach unten zeigen.

Darüber hinaus gibt es auch noch andere Knüpfvarianten, bei denen die Seilenden auf gegenüberliegenden Seiten herauskommen, jedoch ist diese Version unter Zugbelastung nicht so zuverlässig und stabil wie die abgebildete Variante.

Fazit

Mit diesen drei Knoten hast du schließlich die wichtigsten Einsatzgebiete im Outdoor Alltag abgedeckt: Festbinden, Abspannen und Verbinden. Wenn du dir für jeden Knotentyp eine Variante eingeprägt hast, brauchst du im Falle des Falles nicht mehr lange überlegen oder herumprobieren.

So kannst du dein Zelt, dein Tarp und andere Dinge schnell und einfach befestigen und verbinden, die Knoten nach ihrem Einsatz schnell wieder lösen und dich nebenbei auch noch unabhängig von Zubehör wie Leinenspanner machen. Wir hoffen, dass die Erklärungen zusammen mit den bebilderten Anleitungen dabei verständlich genug ausgedrückt sind und dass du mit dieser Hilfestellung die Techniken schnell und einfach umsetzen kannst!

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6 Kommentare

Tom - 13.10.2023 11:31:28


In ihre gute Liste gehört allerdings noch unbedingt der Palstek als feststehender Knoten. Feste Schlaufe, einfach zu binden, zieht sich nicht zu. Dient zur fixen Befestigung des Seiles an einem Baum oder an einem Zelt z.B.. Das andere Ende spannt man dann mit dem Topsegelschotstek auf die gewünschte Spannung. Mastwurf ist sehr gut zur schnellen, spontanen Fixierung, aber Palstek ist viel sicherer und bei Zeltleinen/Tarpleinen immer vorzuziehen. Schotstek verbindet übrigens auch zwei gleich dicke Leinen perfekt. Daher ist die Erwähnung des Weberknotens überflüssig und verwirrt mehr als es nützt. Braucht kein Mensch. Auch die Alternative "Einfache Verstellschlaufe" zum bewährten, unübertroffenen Topsegelschotstek scheint mir überflüssig. Weniger ist mehr. Die vier wichtigsten Knoten sind: Mastwurf (schnelle Fixierung), Palstek (feststehend), Topsegelschotsteg (verschiebbarer Spannknoten) und Schotstek (Verbindung zweier Seile)

Martin - 12.02.2023 15:48:23


DANKE für die praktischen Anleitungen. Das Wichtigste zum Thema Knoten im Alltag. Das finde ich SUPER !!!

Mirko B. - 23.03.2021 16:07:14


Danke! Mit den Youtube-Videos war ich restlos überfordert, das geht da (für mich ohne Vorkenntnisse) viel zu flott. Mit eurer Anleitung hab ich zumindest mal ein Erfolgserlebnis...

Jaci - 14.09.2020 13:05:38


Danke - Ihr seid die Besten!!!

Florian - 30.07.2020 23:21:59


Danke - Genau das habe ich gesucht!

Steffi Su - 26.05.2020 18:58:20


Super gut erklärt, Bilder sehr anschaulich! Vielen Dank