Fluchtrucksack – Alles zum Thema Bug Out Bag

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Wie sinnvoll ist ein Fluchtrucksack?

Fluchtrucksack in einer Hand gehaltenEs gibt verschiedene Gründe, warum das Thema Fluchtrucksack oder Bug Out Bag immer wieder in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rückt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt schon seit langer Zeit das griffbereite Notgepäck im Haus, aber meist sind es Krisenereignisse wie gravierende Unwetter, Pandemien oder Kriege, die vielen Menschen die Notwendigkeit eines Fluchtrucksacks vor Augen führen – für manche ist es aber auch schlichtweg der Reiz, im Stil von 7 vs. Wild einmal die eigenen Survival Skills auf die Probe zu stellen.

Beiträge zu solchen Themen sind – wie auch schon unsere Artikel über Notfallvorsorge – immer auch eine etwas heikle Gratwanderung. Auf der einen Seite gibt es realistische Szenarien, in denen ein Fluchtrucksack nötig und wichtig wäre.

Auf der anderen Seite darf die Schilderung solcher Szenarien nicht in Panikmache ausarten. Wir versuchen daher immer, einen realistischen Blick beizubehalten und nur die Ausrüstung zu empfehlen, die in unseren Augen sinnvoll und leicht in der Handhabung ist und die sich idealerweise auch sonst im Outdooralltag verwenden lässt. Gerade für Outdoorneulinge ist es dabei wichtig, die Ausrüstung vorab einmal zu benutzen, um nicht erst in der Krisensituation den Umgang damit erlernen zu müssen.

Fluchtrucksack – Warum er wichtiger ist, als viele denken

Mit Rucksack auf der Flucht in freier NaturEin Fluchtrucksack kann verschiedene Szenarien abdecken, die sich auch je nach Wohnort unterscheiden – zum Beispiel, wenn es um Sturmfluten, Lawinen, oder Erdbeben geht.

Es kann sich bei dem Notfallszenario aber auch um eine Evakuierung handeln, wenn in der Umgebung zum Beispiel ein Gasleck oder eine Bombe aus Weltkriegszeiten entdeckt wurde, wenn ein Großbrand näher rückt oder wenn in der Nähe Gefahrstoffe ausgetreten sind wie Chemikalien oder radioaktive Stoffe.

Der Notrucksack spart in diesem Fall wertvolle Zeit und bringt das Nötigste mit, was auf dem Weg zur Notunterkunft oder auch zu Verwandten, etc. gebraucht wird. Ein Szenario, bei dem nach der Flucht tage- oder sogar wochenlanges Überleben in der freien Natur ohne jegliche Infrastruktur nötig ist, wird in den seltensten Fällen auftreten – dennoch haben wir auch dieses Thema später noch aufgegriffen.

Anders sieht es aus, wenn das eigene Haus nicht verlassen werden muss, aber eine Krisensituationen eintritt, in der zum Beispiel tagelang Strom und Heizung ausfallen, die Straßen zur nächsten Einkaufsmöglichkeit nicht passierbar sind oder durch Naturkatastrophen oder Kriege die Versorgung mit Lebensmitteln durch Lieferengpässe beeinträchtigt ist. Hier lässt sich die Vorsorge mit sinnvoller, frühzeitiger Planung recht einfach gestalten. Mehr dazu findest du in unseren anderen Blogartikeln zur Notfallvorsorge (Verlinkung unter diesem Blogbeitrag).

In jedem Fall macht eine besonnene Notfallvorsorge ohne Panikmache Sinn, da man sich vorab in Ruhe deutlich besser und geplanter auf ein realistisches Notszenario vorbereiten kann als in dem Moment, in dem die Krise schon da und die Zeit knapp ist. Daher ist ein Notfallrucksack keinesfalls bloße Panikmache und Pessimismus, sondern eine sinnvolle Art und Weise, sich auf mögliche Krisenszenarien vorzubereiten.

Wann brauchst du einen Fluchtrucksack?

Mann mit Fluchtrucksack im Wald unterwegsHinter der Idee zum Fluchtrucksack stehen meist zwei Szenarien. Entweder soll er die wichtigsten Dokumente, Medikamente und eine Grundversorgung an Kleidung und Essen mitbringen, um einen kurzen Zeitraum von maximal ein bis drei Tagen bis zum Eintreffen in einer Notunterkunft, im Hotel oder bei Verwandten zu überbrücken.

Oder er soll dazu dienen, mehrere Tage oder sogar Wochen in der freien Natur zu überstehen und sich komplett autark zu versorgen, falls die Infrastruktur in der Umgebung in der Krise versagt (oder der Wohnort extrem abgelegen ist).

Das erste Szenario deckt zum Beispiel Gefahren wie (Groß-) Brände, Fluten, Stürme und andere Naturkatastrophen sowie zum Beispiel Bombenentschärfungen oder Gaslecks in der Umgebung ab. Hier wird davon ausgegangen, dass es vorab Warnungen und Evakuierungsmaßnahmen gibt, aber dennoch nicht viel Zeit bleibt, um in aller Ruhe die wichtigsten Dinge zusammenzusuchen. Zudem kann ein fertig gepackter Fluchtrucksack dabei helfen, die Nerven zu beruhigen, da das "Ich habe bestimmt etwas vergessen" Gefühl nicht so schnell entsteht.

Bei all diesen Szenarien beschränkt sich der Fluchtgrund auf einen überschaubaren Bereich, sodass die nächste Anlaufstelle für Hilfe in nicht allzu weiter Entfernung liegt.

Die Vorstellung, mit dem Rucksack gleich mehrere Tage oder sogar Wochen in freier Natur überstehen zu können, setzt voraus, dass es entweder aufgrund der Wohnlage in der Umgebung keine Möglichkeit gibt, zeitnah Hilfe zu bekommen oder dass die Katastrophe so gravierend ist, dass die Infrastruktur langfristig zusammenbricht. Letzteres ist und bleibt aber die am wenigsten wahrscheinliche Variante, da sich selbst bei extremen Notsituationen wie der Flutkatastrophe an der Ahr im Sommer 2021 gezeigt hat, dass nach wenigen Tagen die ersten Hilfsangebote eingerichtet werden. Dennoch ist es natürlich beruhigend, wenn man weiß, dass auch längerfristige Fluchtsituationen gemeistert werden können.

Aber bevor wir den Fluchtrucksack nun mit allen möglichen Dingen vollpacken, schauen wir uns einmal die Modelle an sich an.

Welcher Rucksack eignet sich als Fluchtrucksack?

Eberlestock Warhammer Fluchtrucksack im EinsatzWenn man sich den Großteil der Onlinebeiträge zum Thema Fluchtrucksack durchliest, findet man die absurdesten Empfehlungen. Man entdeckt pauschale Vorgaben wie "Unter 130 Liter Volumen braucht ihr gar nicht erst anfangen" sowie unzählige Discountermodelle, die zwar in militärischer Optik daherkommen, aber im Hinblick auf das Tragesystem, das Material und die Verarbeitung noch deutlich Luft nach oben haben.

Was nützt es aber in der Fluchtsituation, wenn der Rucksack schon nach 10 Schritten in seine Einzelteile zerfällt oder sich gar nicht erst vom Fleck bewegen lässt. Ein 130 Liter Schrank mit einem Gewicht von 35 kg wird für die meisten unter uns nicht über lange Strecken bequem zu tragen sein und vermutlich eher als letzte Bastion übrig bleiben, selbst wenn dein Haus schon bis auf die Grundmauern weggerissen wurde.

Aber: Natürlich lässt sich mit ausreichend Kraft und Trekkingerfahrung auch ein solcher Rucksack tragen. Dennoch sind Gewichtsklassen von 30 kg und mehr schlichtweg unrealistisch als Fluchtgepäck für eine Notsituation – und auch gar nicht nötig, wenn man bedenkt, dass selbst für mehrwöchige Rucksacktouren im Winter inklusive Essen keine 30 kg Gepäck benötigt werden.

Um es einmal realistisch zu betrachten muss ein Notfallrucksack vor allem drei Dinge leisten: Er muss im vollgepackten Zustand bequem tragbar bleiben, er muss genügend Platz für dein Gepäck bieten und er muss robust genug sein, um den Outdoor Einsatz auch im rauen Gelände zu überstehen.

Auch wenn keine kilometerlangen Distanzen damit bewältigt werden, ist es dennoch unnötig, sich in einer ohnehin schon angespannten Situation auch noch mit Rückenschmerzen und verspannten Schultern herumzuplagen und seine Energie für den Gepäcktransport übermäßig zu strapazieren. Wie viele Liter ein Fluchtrucksack braucht und wie schwer ein Fluchtrucksack sein darf, hängt davon ab, für wie viele Tage und für welche Person er gedacht ist.

Es macht Sinn, für jeden Hausbewohner einen eigenen Rucksack zusammenzustellen und dabei das Alter, die Kondition und den Gesundheitszustand beim Umfang und Gewicht des Gepäcks mit zu bedenken.Savotta Jäger Rucksack mit vielseitigem, optionalem Zubehör

MOLLE Rucksäcke

Häufig werden als Fluchtrucksäcke die taktischen Rucksackmodelle mit zahlreichen MOLLE Schlaufen empfohlen. Diese Rucksäcke, wie sie zum Beispiel Savotta, Tasmanian Tiger, Mystery Ranch oder Eberlestock fertigen, sind grundsätzlich auch gut als Fluchtrucksack geeignet, haben jedoch auch ihre Nachteile.

Vorteile

  • Vielseitig unterteilt für eine gute Übersicht
  • MOLLE System erlaubt flexible Erweiterung mit Zusatztaschen
  • Sehr robuste und strapazierfähige Materialien
  • In der Regel gut ausgebaute Tragesysteme

Nachteile

  • Vergleichsweise schweres Eigengewicht, dadurch weniger Kapazität für Ausrüstung
  • Nicht immer auf Tragekomfort und optimale Gewichtsverteilung ausgelegt
Klassische Trekkingrucksäcke

Osprey Kestrel 38 RucksackDem gegenüber stehen die klassischen Trekkingrucksäcke, zum Beispiel von Firmen wie Bach, Osprey, Tatonka, Macpac oder Exped, die grundsätzlich genauso gut als Fluchtrucksack geeignet sind:

Vorteile

  • Vielseitig unterteilt für eine gute Übersicht
  • Für Gepäcktransport über lange Strecken hinweg optimiert
  • Leichteres Eigengewicht als die meisten MOLLE Rucksäcke
  • Gut ausgebaute Tragesysteme

Nachteile

  • Materialien kommen nicht an die Robustheit der taktischen Modelle heran
  • Weniger Optionen für individuelle Erweiterung mit Zusatztaschen
Ultraleichte Rucksäcke

Hyperlite Mountain Gear Junction 2400 RucksackDie dritte Rucksackkategorie sind die ultraleichten Modelle von Liteway, Hyperlite Mountain Gear, Gossamer Gear oder Granite Gear, wobei diese je nach Modell mit etwas mehr Vorsicht zu genießen sind. Für Wanderungen mit ultraleichtem Gepäck taugen sie perfekt, jedoch ist nicht jedes Modell unbedingt als Fluchtrucksack geeignet - besonders, wenn kein festes Tragesystem integriert ist.

Vorteile

  • Sehr geringes Eigengewicht
  • Je nach Modell robuste und strapazierfähige Materialien

Nachteile

  • Minimalistischer Aufbau mit wenig Unterteilung
  • Seltener gut ausgebaute Tragesysteme
  • Eher für den Transport leichten Gepäcks ausgelegt

Für das kleine Notfall-Tagesgepäck, das nur die wichtigsten Dokumente und eine Tagesverpflegung bis zur nächsten Unterkunft bringen soll, spielt der Tragekomfort und die Aufteilung keine so wichtige Rolle wie beim Fluchtrucksack für mehrere Tage unter freiem Himmel.

Wie groß ein Fluchtrucksack sein soll, richtet sich nach dem Szenario, für das er gedacht ist. Wie oben erwähnt, gibt es dabei zwei verschiedene Möglichkeiten, auf die wir eingehen wollen.

Fluchtrucksack was gehört hinein?

Rucksack mit Equipment danebenWas am Ende genau auf der Packliste für den Fluchtrucksack stehen sollte, kann niemand mit wissenschaftlicher Präzision festlegen. Unsere Listen orientieren sich einerseits an den offiziellen Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und andererseits an unseren gesammelten Erfahrungen damit, welches Equipment im Outdooreinsatz unverzichtbar ist und was getrost zuhause bleiben kann.

Da aber jeder auf unterschiedliche Dinge unterschiedlich viel Wert legt, gibt es natürlich individuellen Spielraum bei der Ausrüstung – wie im Outdoorleben auch. Der eine würde nie ohne sein Equipment zum Kaffeekochen, ohne die Feuerschale und die Grillzange das Haus verlassen, der andere nimmt nicht einmal einen Gaskocher mit und bleibt bei kalter Küche. Daher erheben unsere Listen keinen Anspruch auf Vollständigkeit und jeder muss noch einmal selbst überlegen, welches Equipment für ihn persönlich wirklich nötig ist, was weggelassen werden könnte und was vielleicht nach eigenen Maßstäben noch fehlt.

Wer sich auf beide Szenarien vorbereiten will, kann das Tagesgepäck zum Beispiel in einen leichten, kompakten Rucksack packen und zusätzlich einen großen Rucksack mit ergänzendem Equipment bereithalten, der noch genügend Platz bietet, um den Tagesrucksack mit unterzubringen. So kann im Notfall schnell entschieden werden, ob das Tagesgepäck reicht oder sicherheitshalber das umfangreiche Gepäck mit Isomatte, Gaskocher oder Tarp dazu kommen soll.

Ausgenommen davon sind Dinge wie die persönliche Dokumentenmappe, Medikamente und andere unverzichtbaren Bestandteile des Fluchtrucksacks, die unabhängig von der Dauer der "Flucht" dabei sein sollten. Es empfiehlt sich immer, eine solche Mappe griffbereit zu haben, egal aus welchen Gründen das Haus kurz- oder längerfristig verlassen werden muss. Bei einigen wichtigen Dokumenten ist es schließlich äußerst schwierig, bei Verlust einen Ersatz zu beschaffen. Für die Unterlagen und Dokumente empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe folgendes:

Die Dokumentenmappe für den Notfallrucksack

Verschiedene Dokumentenmappen nebeneinander

  • Familienurkunden wie Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden im Original
  • Bescheinigungen zu Rente, Steuern, Pension und Einkommen (Original oder beglaubigte Kopie)
  • Aktien, Wertpapiere, wichtige Verträge, Versicherungspolicen (Original oder beglaubigte Kopie)
  • Zeugnisse und andere Qualifikationsnachweise (Original oder beglaubigte Kopie)
  • Testamente, Patientenverfügungen und Vollmachten (Original oder beglaubigte Kopie)
  • Personalausweis und Reisepass (einfache Kopie)
  • Führerschein und Fahrzeugpapiere (einfache Kopie)
  • Optional: Impfpass, Grundbuchauszüge, Zahlungsbelege für Versicherungen (z. B. Rentenversicherung), Meldenachweise, Bescheide der Agentur für Arbeit, Rechnungen mit offenen Zahlungsansprüchen, Mitgliedsbücher von Vereinen, etc.

Dazu kommen noch die Kleinigkeiten, die nicht vorbereitend gepackt werden können, sondern die ohnehin jeden Tag dabei sind wie Autoschlüssel, Portemonnaie mit Bargeld und Geldkarten, Ausweis und Haustürschlüssel. Und schließlich gilt es auch, den persönlichen Medikamentenbedarf für jedes Haushaltsmitglied einzuplanen und auch die Haustiere in der Planung nicht zu vergessen.

Fluchtrucksack: Tagesgepäck bis zur Notfall Unterkunft

Bei einem lokal begrenzten Notfallszenario wie einem Gasleck, einem Brand oder einer Bombenentschärfung müssen die eigenen vier Wände schnell verlassen werden, ohne dass jedoch die gesamte Umgebung im Umkreis betroffen ist.

In solchen Krisenzeiten sind daher vor allem die Dokumentenmappe und Wertsachen relevant und weniger das umfangreiche Survival Equipment. Dennoch schadet es nicht, auch für solche Situationen noch ein wenig wärmende und schützende Ausrüstung einzupacken. Zum Beispiel ist nicht immer in nächster Nähe hilfsbereite Verwandtschaft oder ein Hotel zu finden und auch eine zügig eingerichtete Notfallunterkunft ist nicht unbedingt beheizt und gleich zu Beginn mit flächendeckender Verpflegung für alle ausgestattet.

Packliste Bug Out Bag Tagesgepäck

Wärmendes Equipment und Kleidung

  • Leichter Schlafsack oder DeckeUnterkunft mit zahlreichen Stockbetten auf engstem Raum
  • Wärmende Jacke
  • Wasserdichte Jacke
  • 1 Paar dicke Socken
  • 1-2 Paar Wechselsocken
  • Lange Funktionsunterwäsche

Verpflegung

  • 2-3 Liter Wasser
  • Nahrung für 1 bis 2 Tage (kalte Küche oder Trekkingnahrung zum Kochen)
  • Snacks und "Nervennahrung"
  • Tasse und Essgeschirr
  • Ggf. Kochgeschirr, Besteck, kleiner Gas- oder Spirituskocher und Brennstoffvorrat für 1-2 Tage
  • Ggf. Kaffee oder Tee

Hygiene und Erste-Hilfe

  • Kleines Erste Hilfe Set mit persönlichen Medikamenten
  • Hygieneartikel wie Zahnbürste, Zahnpasta, ggf. Damenhygieneartikel und Seifenkonzentrat
  • Leichtes Reisehandtuch

Sonstiges Equipment

  • SOS-Kapsel für Kinder mit Anschrift und Kontaktdaten
  • Regenhülle für den Rucksack
  • Taschenmesser
  • Taschen- oder Stirnlampe
  • Ladegeräte und ggf. Powerbank

Fluchtrucksack Survival Edition

Bushcraft Fluchtrucksack draußen im EinsatzWer mit seinem Notfallgepäck mehrere Tage in freier Natur unterwegs ist, muss sich ähnlich wie bei einer Trekkingtour deutlich umfangreicher vorbereiten. In diesem Fall gilt es, das Dach über dem Kopf, den warmen Schlafplatz, die Kochstelle, das Essen, die Wasserversorgung und das medizinische Equipment selbstvorzubereiten, da keine vorgefertigte Infrastruktur dies übernimmt.

Dahinter steckt zum Beispiel das Szenario, dass durch Naturkatastrophen die Infrastruktur stark beschädigt wurde oder dass der eigene Wohnort so abgelegen ist, dass selbst bei lokalen Problemen einige Tage verstreichen könnten, bis Hilfe erreicht werden kann.

Dennoch sind auch hier nur ein paar Tage für die Fluchtsituation angedacht, da es einerseits weniger realistisch ist, dass eine Notsituation über Wochen oder länger anhält, ohne dass irgendeine Form von öffentlicher Hilfe und Unterstützung eingerichtet wird und da andererseits bei einem dauerhaften Aufenthalt auch Themen wie die Nahrungsbeschaffung eine völlig neue Dimension annehmen und das hier zu weit führen würde.

Wer in Kauf nimmt, mehr Gewicht für Verpflegung zu tragen oder seine Nahrung stärker zu rationieren, kann aber auch ein bis zwei Wochen autark aus dem Rucksack leben, sofern eine Trinkwasserquelle in der Nähe ist.

Da außerdem nicht geplant werden kann, in welcher Jahreszeit eine Notsituation eintritt, macht es Sinn, sich bei seinem Notfallgepäck auch auf kältere Temperaturen einzustellen. Wie viel Trinkwasser eingepackt werden muss, hängt auch ein wenig von der Umgebung ab. Wer um sich herum zum Beispiel viele Wasserquellen vorfindet, kann sich mit einem Wasserfilter unterwegs immer wieder Nachschub besorgen. Wer unterwegs für einige Zeit auf sich gestellt ist, sollte hingegen einen Vorrat einplanen.

Packliste Bug Out Bag Survival

Savotta WassersackTrockener und warmer Schlafplatz

  • 3-Season Schlafsack
  • 3-Season Isomatte
  • Tarp oder leichtes Zelt
  • Ggf. Tarpstangen

Notfall Outdoorküche

  • Verpflegung für 3 bis 5 Tage (Gefriergetrocknete Trekkingnahrung oder Notfallrationen)
  • Trinkwasser je nach Umgebung für 1 bis 5 Tage
  • Wasserfilter
  • Trinkwasserflaschen oder Wassersack
  • Outdoorkocher und passender Brennstoff
  • Leichtes Kochgeschirr, Tasse und Besteck
  • Zündstahl, Sturmstreichhölzer oder Feuerzeuge
  • Bei Bedarf Equipment zur Kaffee- oder Teezubereitung

Bekleidung

  • Funktionelle (lange) UnterwäscheBushcrafter mit Bug Out Bag unterwegs
  • Kopfbedeckung und Handschuhe
  • 2-3 Paar Socken
  • Robuste Outdoorhose
  • Hemd/Bluse oder T-Shirt
  • Wärmender Midlayer (Wolle, Daune oder wattiert)
  • Wasserdichte Jacke
  • Wasserfeste, robuste Schuhe

Hygiene und Erste-Hilfe

  • Erste Hilfe Set mit persönlichen Medikamenten
  • Hygieneartikel wie Zahnbürste, Zahnpasta, ggf. Damenhygieneartikel und Seifenkonzentrat
  • Leichtes Reisehandtuch

Sonstiges Equipment

  • Regenhülle oder Packliner zum Schutz der Ausrüstung
  • Batterie- oder akkubetriebenes Radio
  • Taschen- oder Stirnlampe
  • Taschenmesser
  • Bei Bedarf Powerbank und Ladekabel

Fazit Fluchtrucksack

Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich zumindest ein kleines Notgepäck fertigzustellen, um in der Krisensituation schnell und entspannt alles Wichtige einpacken zu können. Besonders die Dokumentenmappe sollte in keinem Fall fehlen. Beim Umfang des Gepäcks kannst du hingegen individuell überlegen, für welches Szenario du dich vorbereiten möchtest oder ob du, wie oben beschrieben, dein Notgepäck modular zusammenstellst, um für kurz- oder langfristige Szenarien gleichermaßen gewappnet zu sein.

Bedenke dabei, dass jedes Mitglied im Haushalt einen eigenen Rucksack mit individuellem Gepäck benötigt und dass besondere Bedürfnisse wie bestimmte Medikamente oder die Nahrung für die Haustiere nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Prepare for the worst, but hope for the bestHalte dir wie bei jeder Trekkingtour immer vor Augen, dass du den Rucksack am Ende auch tragen musst und ihn daher nicht überladen solltest. Schnell wandern zu viele Dinge ins Gepäck, aus Sorge, man könnte dieses oder jenes unterwegs noch gut gebrauchen. In einer Notsituation geht es jedoch nicht darum, ohne den geringsten Verzicht auf Komfort durch den Tag zu kommen und für alle erdenklichen Szenarien perfekt gewappnet zu sein.

Es geht vielmehr um eine sinnvolle Ausstattung, die dich für einen überschaubaren Zeitraum vor Kälte, Nässe, Hunger und Durst schützt und außerdem dafür sorgt, dass du nach deiner Rückkehr nicht die nächsten Wochen und Monate damit verbringen musst, wichtige Dokumente zu ersetzen.

Und zu guter Letzt ist bei jedem Notgepäck immer auch individuelle Spielraum gegeben. Wenn es deine Kapazitäten hergeben, kannst du durchaus auch kleine "Luxusgegenstände" mitnehmen, wie den Vorrat zur Kaffeezubereitung, das Kartenspiel für den Zeitvertreib, das Tagebuch, um die Gedanken festzuhalten oder die Kamera, um das erlebte bildlich festzuhalten.

Zusammen mit einer gut durchdachten Notfallvorsorge für den Aufenthalt zuhause (siehe unseren Blogartikel zum Essens- und Trinkwasservorrat) kannst du so ohne viel Aufwand eine individuelle Sicherheitsreserve für dich zusammenstellen und damit auch in der Krise deutlich entspannter bleiben.

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