Auf Reisen, beim Wintersport und Zuhause - egal wo, wir sind überall schädlicher UV-Strahlung ausgesetzt, sobald wir uns im Freien aufhalten. Diese Strahlung kann im schlimmsten Fall ernsthafte Erkrankungen wie Hautkrebs verursachen, daher ist es sinnvoll, sich mit den Risiken und den Schutzmöglichkeiten zu beschäftigen.
Den schädlichen Strahlen können wir durch schattige Orte, schützende Kleidung, Sonnencreme und Sonnenbrillen etwas entgegensetzen. Wir konzentrieren uns hier vor allem auf Sonnenschutzkleidung und UV-Schutz Schirme und sehen uns im Detail an, woran ich zuverlässigen Schutz erkenne, was die Schutzfaktoren aussagen und wann überhaupt ein zuverlässiger Schutz nötig ist.
Das Thema UV-Schutz wird dabei auch in der Zukunft immer relevanter werden, da manche Folgen des Klimawandels (durch Treibhausgase veränderte Ozonschicht, weniger Bewölkung, wärmere Temperaturen und dadurch mehr Aufenthalt im Freien) zur Folge haben, dass die Strahlung verstärkt wird oder wir ihr länger ausgesetzt sind.
Wozu brauche ich überhaupt UV-Schutz?
Wenn wir an Sonnenstrahlen denken, dann vor allem an Wärme und Licht. Das tückische an der schädlichen UV-Strahlung ist jedoch, dass wir sie nicht sehen und auch nicht als Wärme fühlen können.
UV-A und UV-B Strahlen können auch bei gefühlt kalten Temperaturen Schaden anrichten. Jeder Sonnenbrand steigert dabei das Risiko für Hautkrebs, weshalb die Haut – ganz besonders in Kindheit und Jugend, aber auch im Erwachsenenalter – davor geschützt werden sollte.
In diesem Fall sprechen wir von UV-Schutz in Form von Schirmen oder Sonnenschutzbekleidung, die je nach Bauart unterschiedlich hohe Schutzfaktoren erreichen kann.
Bei den Sonnenschirmen ist natürlich durch den Abstand zum Körper die Atmungsaktivität deutlich besser, dafür können die UV-Schutz Regenschirme aber auch nur die direkte Strahlung von oben abwehren, nicht aber die reflektierten UV-Strahlen der Umgebung.
Zur Übersicht: Wasser reflektiert in etwa 10-20 % der UV-Strahlen, Sand bis zu 25 %, Betonstraßen ca. 12 % und Schnee sogar bis zu 88 %. Zahlreiche Wintersportler haben schon schmerzlich erfahren müssen, dass ein Sonnenbrand nicht nur im warmem Sommer, sondern auch auf verschneiten Pisten droht - und zwar durch die höhere Lage, wenig Schatten und die rerflektierende Wirkung des Schnees.
Was bedeutet Schutzfaktor UPF 50+ oder LSF 20?
Die Schutzfaktoren UPF und LSF sagen zunächst einmal das gleiche aus, beziehen sich aber auf unterschiedliche Schutzmechanismen. UPF findet man bei Textilien, also Bekleidung und Schirmen, während LSF sich auf Sonnencreme, also den direkten Schutz auf der Haut durch Pflegeprodukte, bezieht.
Die Zahl hinter dem Schutzfaktor gibt an, wie viel länger ein Aufenthalt in der Sonne dadurch möglich wird. Die ungeschützte Haut hat natürlich auch eigene Schutzmechanismen, die jedoch recht schnell erschöpft sind. Je nachdem, welchem der Hauttypen man zugehörig ist, schützt die Haut selbst zwischen 5 Minuten und 40 Minuten.
Übrigens: Es wird in sechs Hauttypen unterteilt, von 1 "sehr hell" bis 6 "dunkelbraun bis schwarz". Hauttypen 5 und 6 neigen sehr selten bis gar nicht zu Sonnenbrand, weshalb für den UV-Schutz vor allem die Hauttypen 1-4 besondere Vorsicht walten lassen sollten. Hauttyp 1 besitzt einen hauteigenen Sonnenschutz, der für etwa 5 bis 10 Minuten Aufenthalt in der Sonne reicht. Typ 4 mit brauner, olivfarbener Haut kann sich hingegen schon ca. 40 Minuten in der Sonne aufhalten und sich auf den Eigenschutz der Haut verlassen.
Wenn du einen sehr blassen Hauttyp hast und also 5-10 Minuten eigenen Schutz besitzt, bedeutet Lichtschutzfaktor von 50, dass du dich 50 mal länger in der Sonne aufhalten kannst – also zwischen 250 und 500 Minuten.
Neben deinem Hauttyp und dem Schutzfaktor der Kleidung oder der Sonnencreme ist auch der UV-Index ein wichtiger Faktor. Dieser Index (von 0 bis 11) gibt an, wie hoch die Belastung durch UV-Strahlung ist und wie viel Schutz empfohlen wird.
Kurz zusammengefasst: Bei einem Index zwischen 0-2 wird kein besonderer Schutz empfohlen, zwischen 3 und 7 wird schützende Kleidung, Sonnencreme und ein Aufenthalt im Schatten zur Mittagszeit empfohlen und ab einem Wert von 8 wird grundsätzlich von einem Aufenthalt im Freien in der Mittagszeit – vor allem außerhalb des Schattens – abgeraten.
Hierzulande liegt der Wert in den warmen Monaten von Mai bis August zwischen 5 und 8, in höheren Regionen wie den Alpen kann auch ein UV-Index von 9 oder 10 erreicht werden. Je nach Index unterscheidet sich auch der empfohlene Schutzfaktor für Bekleidung und Sonnencreme für die jeweiligen Hauttypen.
Wodurch bekommen Textilien ihren Schutzfaktor?
Auch ohne spezielle Behandlung oder Bauarten bieten Textilien einen gewissen Sonnenschutz, da sie als Barriere zwischen deiner Haut und den UV-Strahlen liegen. Durch eine besonders dichte Webart, dickere Garne oder reflektierende Fasern kann der Sonnenschutz noch weiter erhöht werden.
Oftmals werden synthetische Fasern für einen erhöhten Sonnenschutz bevorzugt und auch die Farbe der Kleidung kann eine Rolle spielen. Kräftige oder dunkle Farben absorbieren mehr UV-Strahlung und bieten dadurch ebenfalls einen höheren Schutz.
Wie wird der Sonnenschutz getestet?
Um zu ermitteln, welchen Schutzfaktor ein Kleidungsstück, ein Schirm oder andere Textilien wie Sonnensegel haben, gibt es unterschiedliche Prüfmethoden und Standards.
Einer davon, der Standard 801, ist deutlich strenger als die anderen und gibt ein realistischeres Bild, wie viel Schutz zum Beispiel ein Kleidungsstück auch noch nach einigem Tragen und Waschen bietet.
Die anderen drei sind der Australisch-neuseeländische Standard (AS/NZS 4399), die europäische Norm (EN 13758-1) und der amerikanische Standard (AATCC TM 183).
Diese drei unterscheiden sich vor allem darin, welches Sonnenspektrum als Grundlage genommen wird. Der Standard in Australien/Neuseeland bezieht sich auf das Sonnenspektrum im australischen Melbourne vom 1. Januar, die anderen beiden verwenden das Sonnenspektrum von Albuquerque in New Mexico, USA.
Gemeinsam haben alle drei Standards, dass sie nur neuwertige Textilien im trockenen Zustand testen. Wendet man allerdings den internationalen Standard 801 an und testet diese Textilien auch im feuchten, gedehnten, gewaschenen und gescheuerten Zustand, kommen deutlich niedrigere Testwerte heraus.
Bei Schirmen wird das Material sowohl neu, als auch gespannt, befeuchtet und bewettert (künstlich Witterungsbedingungen ausgesetzt) getestet.
Wenn du also Textilien oder Sonnenschirme findest, die nach dem Standard 801 getestet wurden, kannst du davon ausgehen, dass die Schutzwirkung auch nach einiger Nutzung,im feuchten Zustand und im gedehnten Zustand (wie es bei Kleidung in Bewegung durchaus vorkommt) gegeben ist.
Bei den anderen Testmethoden hat sich gezeigt, dass zum Beispiel ein einfaches Baumwoll T-Shirt im trockenen, neuwertigen Zustand einen Schutzfaktor von UPF 30 erreicht, nach den strengen Testmethoden des Standards 801 jedoch nur noch zwischen UPF 7 und 13 liegt.
Das gleiche wurde bei Schwimmbekleidung festgestellt, deren Werte von ursprünglich UPF 80 im Neuzustand nach den strengen Tests zwischen UPF 23 und 29 landeten.
Woran erkenne ich einen guten UV-Schutz?
Leider lässt sich der Schutzfaktor nicht direkt an den Textilien selbst erkennen oder erfühlen. Natürlich kannst du auf Farbe, dichte Webart und Material achten, darüber hinaus bringt aber nur ein spezifisches Testverfahren Aufschluss darüber, wie hoch der Schutzfaktor ausfällt.
Wie oben beschrieben gibt es verschiedene Standards, nach denen der Sonnenschutzfaktor getestet wird.
Solltest du Kleidung finden, die nach dem internationalen Standard 801 geprüft wurde, kannst du dir sicher sein, dass der angegebene Schutzfaktor unter realistischen Bedingungen getestet wurde.
Dieser streng getestete Wert ist auch nach einiger Nutzungszeit und nach mehreren Wäschen zu erwarten. Die anderen Testnormen bieten hingegen nur einen Anhaltspunkt, welchen Schutz die Kleidung im trockenen, neuwertigen Zustand geboten haben.
Für den Einsatz in der Praxis solltest du daher von niedrigeren Werten ausgehen und zusätzlichen Schutz wie Sonnencreme, Sonnenschirme oder weniger Aufenthalt in der der Sonne dazunehmen.
Nimm letztendlich den Sonnenschutz und UV-Schutz nicht auf die leichte Schulter. Schließlich ist ein Sonnenbrand nicht nur vorübergehend unangenehm, sondern kann langfristig Schäden verursachen und im schlimmsten Fall zu ernsten Erkrankungen führen.