Notfallvorsorge: Blackout – Was tun, wenn der Strom ausfällt?

- Kategorien : Praxistipps Rss feed

Vorbereitet für den Blackout

Notfallvorsorge Blackout – Abendliche Szene mit schemenhaften StrommastenEin kurzer Blick aufs Smartphone versetzt dich in Alarmbereitschaft: nur noch 10 Prozent Akku! Dabei hast du heute Abend noch dieses eine, wichtige Telefonat. Jetzt aber schnell die Einkäufe mit der EC-Karte bezahlt, am Bahnhof ein Ticket am Automaten gezogen und nichts wie nach Hause!

Zuhause wandert schnell eine Instant Mahlzeit in die Mikrowelle, während du den Fernseher anstellst, und dein Ladekabel suchst. Gefahr gebannt: Das Kabel ist aufgetaucht, dein Smartphone hat den roten Bereich verlassen und du genießt dein Essen.

Plötzlich wird es dunkel! Das Radio ist tot, die Beleuchtung ausgefallen. Der Ernstfall ist eingetreten: Du befindest dich mitten in einem Blackout, einem totalen Stromausfall. Es funktionieren die einfachsten Dinge nicht mehr: Das Telefon streikt, die Heizung springt nicht an, warmes Wasser fehlt und der Computer fährt nicht hoch. Diese Aufzählung lässt sich beliebig fortführen.

Und spätestens jetzt wird klar, wie abhängig wir in unserem Alltag vom elektrischen Strom sind. Die Folgen eines Stromausfalls können nämlich weitreichender sein, als man auf den ersten Blick vermuten mag.

Blackout in Deutschland – Stromausfall mit Folgen

Von einem Blackout sprechen wir, wenn es zu einem großflächigen, mehrere Stunden oder gar Tage andauernden Stromausfall kommt, der unsere Infrastruktur weitestgehend lahmlegen kann. Normalerweise werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. In Notsituationen kann es aber durchaus Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist.

In Berlin kam es 2019 zu einem 31-stündigen Stromausfall in den Bezirken Köpenick und Lichtenberg: Insgesamt 30.000 Privathaushalte, 2.000 Betriebe und diverse Senioreneinrichtungen sowie das Krankenhaus Köpenick waren betroffen. Es mussten Patienten evakuiert und Geschäfte geschlossen werden – und das mitten in unserer Hauptstadt.

Bei einem Blackout kann überlebenswichtige Infrastruktur ausfallen, zum Beispiel das Leitungswasser in mehrstöckigen Häusern, da viele Wasserpumpen elektrisch betrieben werden. An Tankstellen gibt es keinen Treibstoff mehr, da die Pumpen an den Zapfsäulen nicht mehr laufen. Mobiles Netz und das Internet fallen aus. Kassen in Supermärkten sind außer Betrieb, ebenso wie Kühltruhen und Eingangstüren. Geldautomaten lassen sich nicht mehr benutzen. Der öffentliche Nahverkehr ist weitestgehend lahmgelegt, in Tunneln funktionieren weder Beleuchtung noch Belüftung.

Und wer weder eine aufgeladene Powerbank im Haus noch ein batteriebetriebenes Radio hat, der ist, spätestens nachdem der Akku des Smartphones den Geist aufgibt, zusätzlich noch von allen öffentlichen Informationsquellen abgeschnitten. Nicht all diese Konsequenzen lassen sich perfekt und zu 100 % kompensieren, aber mit einer gut durchdachten Vorbereitung kannst du die Auswirkungen eines Blackouts auf dich und dein Umfeld deutlich mildern.

Notfallvorsorge zuhause – Keine Panik!

Vorräte für den Blackout auf Regalbrettern angeordnetBei der Planung und Vorbereitung der heimischen Notfallvorsorge gilt stets: Keine Panik! Eine gut vorbereitete Notfallausstattung soll dir im Ernstfall die Möglichkeit bieten, dich auf andere Dinge konzentrieren zu können, wenn schnelles Reagieren gefragt ist. Das Wissen, auf einen kurzfristigen Ausfall der Infrastruktur vorbereitet zu sein, kann dir spontane Nervenzusammenbrüche ersparen und Ängste mildern, die deine unmittelbare Versorgung betreffen.

Aber Achtung: Du bereitest dich nicht auf eine Zombieapokalypse vor! Auch wenn ein länger andauernder Stromausfall diverse Einschränkungen mit sich bringt, wird die Zivilisation, wie wir sie kennen, nicht sofort in sich zusammenbrechen und du musst dich nicht darauf einstellen, dich wochenlang hungernd in deinem Keller zu verschanzen.

Vielmehr geht es darum, eine Notsituation mit kühlem Kopf, gut gewärmt und möglichst satt auszusitzen, ohne auf das Nötigste verzichten zu müssen.

Richtig vorsorgen – Gemeinsam planen

Gemeinsam für den Stromausfall mit den Nachbarn und Freunden einen Plan erstellenUm die Auswirkungen eines Blackouts für den Einzelnen möglichst gering zu halten, sollte sich im besten Falle jeder Haushalt so vorbereiten, dass er einige Tage ohne Hilfe von außen auskommt. Ist eine gut vernetzte Nachbarschaft vorhanden oder wohnen Verwandte und Bekannte in der Nähe, könnt ihr darüber hinaus sogar ein funktionierendes Hilfenetz einrichten, von dem im Fall der Fälle jeder profitieren kann.

Ein gemeinsamer Notfallplan gibt zusätzliche Sicherheit, da im Krisenfall die benötigten Dinge untereinander geteilt und getauscht werden und auch die Anschaffungskosten besser geteilt werden können – zum Beispiel, wenn ihr euch je nach Wohnsituation auch noch größere Vorsorgeausrüstung wie einen mobilen Stromgenerator oder größere Regenwassertanks anschaffen wollt.

Und letztendlich lässt sich die Zeit ohne Strom auch wesentlich angenehmer überbrücken, wenn man sie nicht allein verbringen muss.

Der Blackout Notfallvorrat – Was du wirklich brauchst

Schauen wir uns nun unsere Notfallvorsorge für den Stromausfall im Detail an, sollten wir zuerst überlegen, welche Bereiche unseres täglichen Lebens besonders betroffen sein werden. Neben einer erschwerten Informationsbeschaffung müssen wir uns je nach Jahreszeit um ausreichend Wärme kümmern, da normales Heizen nicht möglich ist. Auch müssen wir für ausreichend Licht sorgen, um im Dunkeln den Durchblick zu behalten. Für welche Art Outdoorkocher ist die Wohnung geeignet und können wir einen Garten oder Balkon nutzen? Sind ausreichend alternative Energiequellen vorhanden? Es gibt also einiges zu beachten, weshalb wir im Folgenden die wichtigsten Punkte genauer beleuchten werden.

Die körperlichen Grundbedürfnisse im Blick behalten

Tabelle mit Nahrungsmittelverteilung für den Blackout NotfallvorratAn erster Stelle sollte die Versorgung unserer Grundbedürfnisse stehen: Trinken, Essen, medizinische Versorgung und Hygiene. Ausreichend große Vorräte an Trinkwasser, Lebensmitteln und gegebenenfalls Babynahrung sowie Hygieneartikeln  und den persönlichen Medikamenten anzulegen ist daher der erste Schritt.

Solltest du ein Haustier besitzen, muss auch dessen Verpflegung mit eingeplant werden. Genauere Infos, wie du eine sinnvolle Trinkwasserversorgung auf die Beine stellst und welche Lebensmittel in welchen Mengen eingelagert werden sollten, findest du in den unten verlinkten eigenständigen Blogartikeln zu dem Thema. An dieser Stelle daher nur kurz zusammengefasst:

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt generell, einen Vorrat für 10 Tage anzulegen. Grundsätzlich sollten pro Person 20 Liter Trinkwasser vorrätig sein. 1,5 Liter pro Tag sind dabei zum Trinken gedacht, die restlichen 0,5 Liter verwendest du zum Kochen. Darüber hinaus können Kanister oder Schüsseln bereitgehalten werden, mit denen das noch verbleibende Wasser aus den Leitungen aufgefangen und zum Waschen verwendet werden kann.

Die gelagerten Nahrungsmittel sollten so gewählt werden, dass du deinen persönlichen Energiebedarf täglich abdecken kannst und dass alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind. Der Tagesbedarf liegt bei einem Erwachsenen bei ca. 2200 kcal. Achtung: Solltest du spezielle Diätkost benötigen oder gegen bestimmte Lebensmittel allergisch sein, plane dies unbedingt mit ein.

Kochen ohne Strom oder kalte Küche?

Ultraleichter Notfallkocher bei einem Blackout im EinsatzAbgesehen von der langen Haltbarkeit kannst du bei der Wahl deiner Lebensmittel auch mit einbeziehen, ob du möglichst selten kochen und sparsam mit Brennstoff umgehen möchtest. Gemüse, Obst, Fleisch oder Fisch aus Konservendosen sind zum Beispiel in der Regel bereits vorgekocht, du sparst also im Vergleich zu frischen Lebensmitteln oder gefriergetrockneter Nahrung Wasser und die Energie für die Zubereitung, da die konservierten Lebensmittel nur erwärmt und nicht gegart werden müssen.

Trotzdem ist es empfehlenswert, sich eine Notfall Kochstelle einzurichten. Eine warme Mahlzeit und Heißgetränke sind einerseits im Winter eine wichtige Wärmequelle für den Körper und auch in der warmen Jahreszeit kann ein frisch gebrühter Kaffee oder Tee die Nerven beruhigen, wenn der Strom ausfällt.

Gaskocher oder Spirituskocher nehmen dabei nicht viel Platz im Vorratsschrank in Anspruch, sind leistungsstark und auch der Brennstoff wie Gaskartuschen und Spiritus lässt sich platzsparend lagern. Solo Stove Bonfire als Grill für MarshmellowsAls Kochgeschirr können zwar auch die Töpfe aus der eigenen Küche herhalten, besser sind jedoch Töpfe und Pfannen aus dem Outdoorsortiment, die mit ihrem geringeren Gewicht und der dünneren Wandstärke besser auf die Leistung der Outdoorkocher zugeschnitten sind.

Ist ein Garten oder Balkon vorhanden, kannst du natürlich auch einen Garten- oder Tischgrill benutzen, der mit Holzkohle oder Gas betrieben wird. Auch die Feststoffkocher und Holzvergaser, die mit Holz befeuert werden, lassen sich hier einsetzen. Aber Vorsicht: Niemals im Haus mit Holz- oder Kohlefeuer hantieren – hier droht Brand- und Erstickungsgefahr!

Fazit: Ein alternativer Kocher ist in jedem Fall sinnvoll. Wie häufig du jedoch kochen möchtest und wie viel zusätzliches Wasser und Brennstoff du dafür einlagern willst, ist dir überlassen. Der menschliche Körper ist nicht zwingend auf warme Nahrung angewiesen, du könntest dich also auch ein paar Tage mit kalten Lebensmitteln versorgen, ohne ernsthaft auf etwas verzichten zu müssen.

Apropos kalt: Im Gegensatz zu einer kalten Mahlzeit kann eine kalte Umgebung tatsächlich zum Problem werden, wenn die Heizung nicht mehr geht. Auch hier solltest du also vorsorgen.

Wenn die Heizung ausfällt – Was tun gegen Kälte?

Beispiel für eine wärmende Kopfbedeckung (Down Balaclava), Handschuhe und gefütterte HüttenschuheMufflon Plaid Wolldecke aus dickem gewalkten Material als Kälteschutz bei einem BlackoutAuch wenn du zuhause keinen Kamin oder Ofen hast, musst du nicht frieren. Mit ausreichend warmer Kleidung und Decken lassen sich auch längere Zeiträume ohne Heizung überstehen. Anstatt wie gewohnt das ganze Haus oder die ganze Wohnung zu nutzen, konzentriere dich lieber auf einen Raum und halte dort die Türen geschlossen, damit die Wärme nicht entweichen kann.

Wenn mehrere Personen im Haus wohnen, sollten sich möglichst alle in einem Raum aufhalten. Für kalte Nächte kannst du zusätzlich zu deiner Bettdecke auch einen Schlafsack nutzen, der aufgrund seiner körpernahen Form auf maximale Wärmeleistung optimiert ist.

Über den Kopf, die Hände und die Füße geht einiges an Körperwärme verloren, wenn sie nicht ausreichend isoliert werden. Wenn du frierst, bietet es sich also an, warme Socken oder auch Hüttenschuhe, ein paar Handschuhe und eine Mütze zu tragen. Besitzt du einen Kamin oder Ofen, sorge für einen ausreichenden Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz. Natürlich wärmt der Kamin nicht nur, er dient auch noch als stromunabhängige Lichtquelle.

Alternative Lichtquellen sollten dabei trotzdem zur Hand sein, um abends nicht im Dunkeln sitzen zu müssen und auch, um nicht auf Kerzen angewiesen zu sein, wenn du dich im dunklen Haus bewegst.

Den Durchblick behalten – Was, wenn das Licht ausgeht?

angezündete Kerzen bei einem StromausfallUm das elektrische Licht in deiner Wohnung zu ersetzen, kannst du diverse alternative Lichtquellen nutzen. Halte im besten Falle verschiedene Varianten bereit, um spontan reagieren zu können. Während du mit Kerzen den Raum nicht nur erhellen, sondern zusätzlich auch wärmen kannst, bieten dir Taschen- und Stirnlampen Mobilität, falls du dich im Dunkeln bewegen musst.

Taschenlampen gibt es in den unterschiedlichsten Variationen: Neben dem klassischen, batteriebetriebenen Modell (Achtung: Ersatzbatterien einplanen!) kannst du auch eine Kurbeltaschenlampe oder ein solarbetriebenes Modell nutzen.

Auch batteriebetriebene Campinglaternen oder Outdoorlampen, die mit Gaskartuschen oder Petroleum betrieben werden, eignen sich als Lichtquelle bei einem Stromausfall. Für letztere solltest du auch ausreichend Brennstoff einplanen.

Für die Kerzen, die übrigens besonders günstig in der Anschaffung sind, solltest du die passenden Streichhölzer oder Feuerzeuge nicht vergessen – wobei du die Anzündhelfer vermutlich ohnehin schon für deinen Outdoorkocher eingepackt hast.

Doch bleib achtsam im Umgang mit Kerzen: Vergiss nicht, regelmäßig zu lüften, um den Sauerstoffgehalt in geschlossenen Räumen zu erneuern. Um eine Brandgefahr zu reduzieren, kannst du Kerzen außerdem in möglichst feuerfesten Gefäßen (zum Beispiel aus Glas oder Ton) aufstellen.

Bleib in Kontakt, bleib informiert!

Notfallradio mit Antennen bei einem Stromausfall im EinsatzDamit du auch in der Zeit ohne Strom mit deinen Angehörigen kommunizieren kannst und gleichzeitig auf dem neuesten Stand bleibst, fehlt zu guter Letzt noch die Notfallvorsorge im Bereich Informationsaustausch und -beschaffung.

Um bei einem Blackout kommunizieren zu können, bietet es sich an, Powerbanks oder ein solarbetriebenes Batterieladegerät anzuschaffen, damit der Akku deines Smartphones oder deines Laptops dich nicht im Stich lässt. Halte außerdem ein batteriebetriebenes Radio oder Kurbelradio bereit, um unabhängig vom Internetzugang wichtige Mitteilungen der Behörden verfolgen zu können und immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Und schließlich ist auch ein kleiner Vorrat an Bargeld ist sinnvoll, da bei einem Stromausfall die Geldautomaten nicht mehr funktionieren. So kannst du kleinere Transaktionen trotzdem abwickeln, solltest du spontan noch etwas brauchen.

So zeigt sich schon an den Punkten Kochen, Licht, Wärme und Informationsbeschaffung, dass eine gut durchdachte Notfallvorsorge kein Hexenwerk ist und dass du mit wenigen vorbereitenden Maßnahmen dafür sorgen kannst, dass beim flächendeckenden Stromausfall nicht das pure Chaos herrscht.

Fazit Notfallvorsorge Blackout: Dem Chaos durch Planung vorbeugen

Damit der Blackout dich nicht unvorbereitet erwischt und du auch in dieser Notsituation einen kühlen Kopf bewahren kannst, ist also die frühzeitige Vorbereitung und Planung entscheidend. Wie wir herausgearbeitet haben, gilt es vor allem, die Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Licht, Wärme und Kontakt zur Außenwelt mit einer geeigneten Vorbereitung und Vorratshaltung abzudecken.

Mache dir am besten eine Liste für die Besorgung der Vorräte, suche dir einen geeigneten Platz, den du im Notfall gut erreichen kannst und behalte dabei im Hinterkopf, ob es besondere Bedürfnisse für sehr junge, alte oder kranke Haushaltsmitglieder zu beachten gibt.

Nicht nur Lebensmittel und Trinkwasser sollten ausreichend vorhanden sein, auch die anderen genannten wichtigen Hilfsmittel wie Lichtquellen, Decken, warme Kleidung und Batterien können im Ernstfall die Situation erleichtern. Ein angemessener Vorrat an Bargeld sorgt außerdem für genügend Flexibilität, sollte noch etwas besorgt werden müssen.

Auch die geistigen Kapazitäten sollten im Ernstfall voll zur Verfügung stehen. Die erste Regel in einer Krisensituation lautet deshalb immer: Keine Panik! Bist du ausreichend vorbereitet und kannst du dich voll auf deine Notfallvorsorge verlassen, bleiben die Gedanken entspannter und du kannst souveräner mit der Krisenlage umgehen.

Artikeln in Bezug

Eine Kommentar hinzufügen